Was Türkei-Urlauber nach dem Putschversuch wissen müssen

Das Land am Bosporus zählt seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen. Auch 2016 wollen dort wieder Tausende ihren Sommerurlaub verbringen. Nach dem gescheiterten Putsch sind viele Urlauber verunsichert. Wir beantworten für Sie die wichtigsten drei Fragen.
Es waren angsteinflößende Bilder, die Deutschland am späten Abend des 15. Juli erreichten: Teile des türkischen Militärs putschten gegen Staatspräsident Erdogan, Panzer rollten durch die Straßen Istanbuls und Ankaras, schwer bewaffnete Soldaten lieferten sich Schusswechsel und selbst Zivilisten gingen aufeinander los. Viele Airlines strichen an diesem Wochenende ihre geplanten Flüge in die Touristen-Metropolen. Mittlerweile hat sich der Reisetourismus an den Bosporus wieder weitestgehend normalisiert, doch eine drängende Frage bleibt: Wie sicher ist ein Urlaub in der Türkei unter diesen Umständen?
Wie ist die momentane Sicherheitslage?
Die Türkei erlebt derzeit ein politisches und gesellschaftliches Erdbeben. Nach dem gescheiterten Putsch kündigte die Regierung in Ankara weitgreifende "Säuberungen" an - und hielt Wort. Bislang wurden mindestens 7.500 Menschen verhaftet und mehr als 20.000 Staatsbedienstete suspendiert, Tendenz steigend. Selbst wegen kritischer Einträge in den sozialen Medien wurden zahlreiche Erdogan-Gegner festgenommen. Davon merken die Touristen allerdings kaum etwas.
Vor allem in den Badeorten sei die Lage "absolut ruhig", bestätigt eine Sprecherin des Reiseveranstalters TUI. Trotzdem aktualisierte das Auswärtige Amt seine Reisewarnung für die Türkei und rät Urlaubern zu "äußerster Vorsicht". Im ganzen Land sei mit "politischen Spannungen sowie gewaltsamen Auseinandersetzungen und terroristischen Anschlägen zu rechnen." Auch bei Reisen über Land werde zu besonderer Vorsicht geraten.
Lässt sich eine Reise kostenfrei stornieren?
Die großen deutschen Reiseveranstalter reagierten umgehend auf die Ereignisse in der Türkei und boten kostenlose Umbuchungen oder Stornierungen an. Bei den meisten Veranstaltern (TUI, Bentur Reisen oder ITS) sind die entsprechenden Fristen allerdings schon abgelaufen. Kunden von Alltours oder BYE BYE Reisen können sich noch bis zum 24. Juli entscheiden. Bei Städtereisen nach Istanbul und Ankara ist bei den meisten Veranstaltern der 31. Juli Stichtag für Stornierungen.
Was passiert mit den Touristen vor Ort?
Für Touristen, die sich bereits vor Ort befinden, wurden kostenlose Hotlines eingerichtet. Zudem bilden die Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes in Ankara (Telefonnummer: +90 312 4555100) und des Generalkonsulats in Istanbul (Telefonnummer: +90 212 3346100) zentrale Anlaufstellen für deutsche Türkei-Urlauber. Ein gesetzlicher Anspruch auf Rückerstattung bei vorzeitiger Abreise existiert allerdings nicht. Im Zweifelsfall sind Urlauber also auf die Kulanz des Reiseveranstalters angewiesen.