Zugtickets europaweit auf das Smartphone

Vom kleinen Start-up zum führenden Online-Vermittler für Bahnreisen in Europa - und das in nur sechs Jahren. Die Erfolgsstory von Captain Train ist auch die Geschichte einer deutsch-französischen Kooperation.
Es waren drei Franzosen, die 2009 die Idee hatten, über das Internet Zugtickets für ganz Europa zu verkaufen. Capitaine Train tauften sie ihr Start-up, das seit Anfang des Jahres verstärkt auch international durchstartet.
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Die Geschichte des französischen Start-ups begann 2009, als das französische Kartellamt die staatliche Bahngesellschaft SNCF dazu verpflichtete, den Verkauf von Bahnfahrkarten zu liberalisieren. Weil sie die Ticketbuchung auf der SNFC-Website für umständlich hielten, beschlossen die drei Ingenieure Jean-Daniel Guyot, Martin Ottenwaelter und Valentin Surrel, den Fahrkartenmarkt neu zu erfinden. Ab 2011 verkaufte Capitaine Train in Frankreich SNCF-Tickets, eine Partnerschaft mit der Deutschen Bahn folgte schon ein Jahr später. Der rasante Start gelang mit Finanzspritzen von Business Angels, die bisher um die zehn Millionen Euro investierten.
Seit Anfang des Jahres wird das Unternehmen mit Sitz in Paris vom deutsch-französischen Duo Jean-Daniel Guyot, dem 32 Jahre jungen Gründer und Präsidenten, und Daniel Beutler, dem Geschäftsführer, geleitet. Zuvor war Beutler Leiter der DB für Vertrieb und Marketing in Westeuropa. Eine erste Maßnahme der Internationalisierung war eine Namenskorrektur: aus dem französischen Capitaine wurde ein englischer Captain.
Vergleich und Kombination von Angeboten in 19 EU-Ländern
Das Erfolgsrezept der Ticketverkäufer ist simpel. Bahnreisende sollen einfach, schnell und günstig zu Tickets kommen. In weniger als einer Minute, verspricht das Unternehmen etwas optimistisch, soll gebucht werden können. Immerhin kaufen bereits eine Million angemeldete Nutzer mehr als 5.000 Fahrkarten pro Tag. Hierzulande ist noch reichlich Luft nach oben - nur ein kleiner Teil der Nutzer kommt aus Deutschland. Das soll sich rasch ändern, denn Geschäftsführer Beutler sieht sich gegenüber nationalen Online-Konkurrenten wie bahn.de im Vorteil: "Wir greifen mit www.captaintrain.com auf dieselben Angebote zurück wie bahn.de, auch die deutschen Kunden erhalten Sparpreise, Sonderangebote und Regionalzüge. Auch Vorteilskarten wie die BahnCard sind berücksichtigt. Wir sind aber die einzige Website, die Bahnreisen länderübergreifend kombinieren und damit die besten Angebote zum günstigsten Preis anbieten kann. Gebucht werden kann direkt über das Smartphone."
Inzwischen vergleicht und kombiniert Captain Train die Angebote der großen europäischen Bahnunternehmen wie DB, SNCF oder Trenitalia für 19 europäische Länder mit über 16.000 Bahnhöfen. Unterstützung vor, während und nach der Reise gibt es per E-Mail, aus der mobilen App sowie per Twitter und Facebook. Kunden können die gewünschten Reisedaten im eigenen Kalender speichern, bekommen die Bahntickets auf das Handy und erhalten über die Apple Watch oder die Android Wear Smartwatch auf Wunsch eine automatische Benachrichtigung über Bahngleis, Sitzplatz sowie andere Infos. Dazu verspricht das 45-köpfige Team in Paris schnelle Hilfe rund um die Uhr in Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch.