Die größten Spionage-Affären
Auf der Leinwand fesseln Geheimagenten wie James Bond Millionen von Zuschauer, doch auch das reale Leben bietet in puncto Spionage jede Menge Zündstoff. Wir blicken auf die größten Spionage-Affären zurück.
Die größten Spionage-Affären
Auf der Leinwand fesseln Geheimagenten wie James Bond Millionen von Zuschauer, doch auch das reale Leben bietet in puncto Spionage jede Menge Zündstoff. Wir blicken auf die größten Spionage-Affären zurück.
Sie gilt als die Mutter der Spionage: Mata Hari. Zahlreiche Legenden und Mythen ranken sich um die 1917 von französischen Behörden zum Tode verurteilen Doppelagentin. Unter dem Decknamen H 21 soll sie für den Deutschen Geheimdienst gearbeitet haben. Ob sie dem deutschen Militär tatsächlich Informationen übermittelte, ist bis heute unklar.
Als erfolgreichster Spionagering gingen die „Cambridge Five“ in die Geschichtsbücher ein. Ab den 1930er bis in die frühen 1950er Jahre versorgten die Cambridge-Absolventen als Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes den KGB mit Informationen. Bis heute ist nur die Identität von vier der fünf Mitgliedern bekannt.
Die Watergate-Affäre stürzte das Vertrauen der Amerikaner in die politischen Institutionen in eine tiefe Krise. Doch von vorne: Im Juni 1972 wird ein Einbruch in das Watergate-Gebäude, dem Hauptquartier der Demokratischen Partei, publik. Die Einbrecher, die Abhörwanzen installierten, werden gefasst. Sofort fällt der Verdacht auf Vertraute des republikanischen Präsidenten Nixon. Dieser will den Vorfall vertuschen, doch die Watergate-Affäre ist bereits in aller Munde. Die Folge: Richard Nixon tritt 1974 als Präsident zurück, um einer Amtsenthebung zuvor zu kommen.
Und noch ein Rücktritt ist einer Spionage-Affäre geschuldet: Am 6. Mai 1974 tritt Willy Brandt (Bild: rechts) vom Amt des Bundeskanzlers zurück. Ein Spion hatte es bis in sein Vorzimmer geschafft. Als Agent der Stasi arbeitete Günter Guillaume (links) mehrere Jahre als persönlicher Referent Brandts. Ein verschlüsselter Funkspruch aus Ost-Berlin verriet ihn schließlich.
Des Geldes wegen wurde er KGB-Agent, aus idealistischen Gründe lief er zum MI6 über: Oleg Gordijewski. Nach jahrelanger Arbeit für den sowjetischen Geheimdienst warb ihn 1974 der britische Geheimdienst an. Gordijewski folgte dem Angebot und spionierte von nun an das eigene Büro aus. Nach einem Verhör 1985 in Moskau schöpfte der KGB Verdacht. Das MI6 verhalf dem Doppelagenten zur Flucht nach Großbritannien. (Bild: Wappen des KGBs)
Der Fall Robert Hanssen zählt zu den größten Spionage-Affären der jüngeren Geschichte. Der vom sowjetischen Geheimdienst rekrutierte FBI-Agent wurde 2001 entlarvt. Über 20 Jahre lieferte er dem KGB Informationen und zahlreiche Namen von Doppelagenten, die als offizielle Mitarbeiter des sowjetischen Geheimdiensts für die CIA und das FBI arbeiteten. Mindestens zwei der verratenen Agenten wurden später getötet. Hanssen hat bis zu seiner Festnahme etwa 1,4 Millionen Dollar erhalten.
Von der Meister-Spionin zur russischen TV-Ikone – nachdem Anna Chapman 2010 in den USA als russische Spionin enttarnt wurde, begann in Russland ihre Karriere zum gefeierten TV-Star. Das hatte sie vor allem einem ungewöhnlich schnellen Regierungsdeal zu verdanken: Bereits zwei Wochen nach ihrer Verhaftung verständigte sich die amerikanische und russische Regierung darauf, Chapman und weitere Spione gegen vier in Russland inhaftierte Agenten auszutauschen.
Ein filmreifes Doppelleben führte ein russisches Agentenpärchen rund 25 Jahre lang in Deutschland. Unter den Namen Heidrun und Andreas Anschlag lebte das Ehepaar bis zu ihrer Festnahme 2011 in Marburg und im baden-württembergischen Ballingen. In dieser Zeit sollen sie zahlreiche Dokumente über die EU und NATO an den russischen Geheimdienst SWR geliefert haben.
2006 schockierte die Meldung von Alexander Litwinenkos Tod die Welt. Der russische und später britische Agent wurde im Alter von 43 Jahren durch das radioaktive Polonium-210 getötet. Bis 1999 arbeitet Litwinenko für den russischen Geheimdienst FSB und wurde danach scharfer Kremel-Kritiker. 2000 floh er nach London, wo er für das MI6 arbeitete. Sechs Jahre später starb er in einem Londoner Krankenhaus. Die britische Polizei und Litwinenkos Witwe (Bild) glauben an einen von der russischen Regierung initiierten Auftragsmord.
Das Gift-Attentat auf Sergei Skripal weckt 2018 die Erinnerung an den Fall Litwinenko. Der Doppelagent wurde 2004 vom russischen Geheimdienst als Mitarbeiter des MI6 entlarvt und anschließend verhaftet. 2010 wurde er vom russischen Präsidenten Dmitri Medwedew begnadigt. Der Ex-Spion verließ das Land und zog mit seiner Familie nach Salisbury. Dort wurden er und seine Tochter am 4. März 2018 vergiftet. Sie überlebten, doch die genauen Umstände bleiben unklar.