Voigtmann nach Abschied aus Moskau: "Konnte nicht einfach weitermachen"

Der bis zuletzt in Russland aktive Basketball-Nationalspieler Johannes Voigtmann kann sich derzeit keine Zukunft bei ZSKA Moskau vorstellen.
Köln (SID) - Der bis zuletzt in Russland aktive Basketball-Nationalspieler Johannes Voigtmann kann sich derzeit keine Zukunft bei ZSKA Moskau vorstellen. "Selbst wenn der Krieg hoffentlich bald endet, ist ja nicht plötzlich alles wie früher. Mein Agent versucht deshalb mit den ZSKA-Verantwortlichen eine gute Lösung für meine Vertragslage zu finden", sagte der 29-Jährige dem kicker: "Es gibt allerdings für die aktuelle Situation keinen Präzedenzfall, das ist für alle Neuland."
Voigtmanns Vertrag bei ZSKA läuft noch bis Sommer 2023, der Center hatte Russland nach Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine rasch verlassen. Zunächst sei er überrascht gewesen "von der schrecklichen Nachricht über den von Russland in der Ukraine begonnenen Krieg", doch "nach ein, zwei Tagen Bedenkzeit stand der Entschluss fest, dass ich nicht in Moskau bleiben möchte".
In der aktuellen Situation "kann ich es nicht mit mir vereinbaren, für ein russisches Team Wettkämpfe auszutragen, wo es am Ende um Sieger und Verlierer geht. Auch wenn es nur um Basketball geht, beinhaltet das eine Symbolik, die aus meiner Sicht derzeit unangebracht ist", führte er aus. "Der russische Staatspräsident hat einen brutalen Angriffskrieg zu verantworten, wegen dem unschuldige Menschen in der Ukraine sterben, Millionen von Menschen aus ihrer Heimat fliehen müssen, gerade auch Kinder ihr Zuhause oder gar ihr Leben verlieren. Da konnte ich einfach nicht in Russland bleiben und weitermachen, als sei nichts passiert."
Seine Frau und die beiden Söhne hatten Voigtmann am 24. Februar zum Auswärtsspiel bei Bayern München begleitet, sie blieben dann direkt in Deutschland. Voigtmann selbst reiste nochmals zurück nach Moskau, um den Familienhund und einige Gegenstände aus der Wohnung zu holen. Anschließend trat er die Reise nach Deutschland mit dem Auto an.