Umstrittener Rachimow zum Präsidenten des Amateurbox-Weltverbandes gewählt
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Moskau (SID) - Der Amateurbox-Weltverband AIBA hat den umstrittenen usbekischen Geschäftsmann Gafur Rachimow trotz eindringlicher Warnungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zum Präsidenten ernannt. Beim Verbandskongress in Moskau erhielt der 67 Jahre alte bisherige Interimspräsident am Samstag in der zweiten Wahlrunde 86 von 134 Stimmen der Delegierten. Einziger Gegenkandidat Rachimows war der frühere kasachische Boxer Serik Konakbajew.
Rachimows Wahl könnte weitreichende Konsequenzen für den hoch verschuldeten Verband haben. Das IOC hatte der AIBA im Vorfeld der Wahl mit dem Ausschluss von den Olympischen Spielen 2020 in Tokio gedroht, falls Rachimow zum Präsidenten gekürt würde.
"Wir nehmen die Entscheidung des AIBA-Kongresses in Moskau zur Kenntnis", teilte Mark Adams, Kommunikationsdirektor des IOC, in einer ersten Stellungnahme mit. Das IOC habe von Beginn an klar gemacht, dass es ernste Bedenken bei den Themen Kampfrichter, Finanzen und Anti-Doping-Programm der AIBA gebe: "Und auch große Bedenken wegen der Führung des Verbandes, Bedenken, die sich nicht nur auf die Wahl des Präsidenten beschränken."
Der zwielichtige Rachimow soll in Heroin-Handel verwickelt sein und wurde vom US-Finanzministerium als einer der führenden Kriminellen Usbekistans bezeichnet. Gegenkandidat Konakbajew zeigte sich nach der Wahl "extrem enttäuscht" und kündigte an, weiter "für Reformen und die Rettung des Boxens kämpfen" zu wollen.
Der 59-Jährige war erst am 30. Oktober durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS zur Wahl zugelassen worden. Das Wahlkomitee der AIBA hatte ihn zuvor ausgeschlossen, weil er die nötigen Unterstützerbriefe von 20 nationalen Verbänden angeblich zu spät eingereicht hatte.