Gladbach-Ikone und "Popstar": Günter Netzer wird 75
Gladbach-Ikone und "Popstar": Günter Netzer wird 75
Mönchengladbach (SID) - Er war der erste Popstar des deutschen Fußballs, führte Borussia Mönchengladbach an die Bundesliga-Spitze und glänzte später auch als Funktionär: Ein "rauschendes Fest" werde es nicht geben, kündigte der Jubilar an, den Tag will er vor allem mit Frau Elvira und Tochter Alana verbringen.
Ausgiebig gefeiert worden war Netzer schon eine Woche zuvor, als im Vereinsmuseum von Borussia Mönchengladbach die Sonderausstellung "Aus der Tiefe des Raumes" eröffnet worden war. Die Borussia hatte er 1965 zum Aufstieg in die Bundesliga und 1970 und 1971 zur Meisterschaft geführt. Weil Netzer gerne schnelle Autos fuhr und eine eigene Disco eröffnete, sorgte er auch abseits des Fußballs für Schlagzeilen.
Längst Legende ist seine Selbst-Einwechslung im Pokalfinale 1973 gegen den 1. FC Köln, seinem letzten Einsatz für Gladbach. "Ich spiel dann jetzt", sagte er dem verdutzten Trainer Hennes Weisweiler vor der Verlängerung - und entschied die Begegnung mit dem Tor des Jahres zum 2:1. Auch mit Real Madrid gelangen ihm 1975 und 1976 zwei Meisterschaften.
In der Nationalmannschaft glänzte Netzer dagegen selten. Sein bestes von nur 37 Länderspielen bestritt er 1972 auf dem Weg zum EM-Titel beim 3:1 in England, dem ersten Sieg Deutschlands auf der Insel. 1974 gehörte er dem WM-Team an, kam aber nur einmal zum Einsatz.
Den Hamburger SV führte Netzer als Manager zu drei Meistertiteln (1979, 1982, 1983) und dem Triumph im Europapokal der Landesmeister (1983), als ARD-TV-Analyst gewann er an der Seite von Gerhard Delling den Grimme-Preis.