"Schöner, dreckiger Derbysieg": Bayer jubelt leise
Erstmals zwei Siege in Folge, der Derby-Triumph als Balsam auf der Seele - bei Bayer Leverkusen wurde am Mittwochabend dennoch recht leise gejubelt.
Köln (SID) - Erstmals zwei Siege in Folge, der Derby-Triumph als Balsam auf der Seele - bei Bayer Leverkusen wurde am Mittwochabend dennoch recht leise gejubelt. Das wichtige 2:1 (0:1) beim 1. FC Köln war ein hart erkämpfter Erfolg, allerdings auch ein glücklicher. "Die erste Hälfte war wieder unterirdisch, das war inakzeptabel", sagte Kapitän Lukas Hradecky.
Der Torwart der Werkself hatte einiges zu tun, zweimal rettete zudem die Latte. Gerade die erste Hälfte sei "keine Derby-Leistung" gewesen, sagte Hradecky: Die fehlende Einstellung habe er "zum zigsten Mal" beobachtet, "ich frage mich auch, was da in den Köpfen der Spieler los ist."
Und doch genügte es, weil Trainer Xabi Alonso mit Nadiem Amiri einen entscheidenden Mann einwechselte, und weil zumindest ein Konter perfekt gelang: Ein abgefälschter Freistoß von Amiri (65.) fand noch glücklich den Weg ins Tor, der Tempogegenstoß über Jeremie Frimpong und Moussa Diaby (71.) war dann hervorragend herausgespielt. Zuvor hatte Benno Schmitz (30.) den überlegenen FC per Volley sehenswert in Führung gebracht.
Leverkusen drehte also ein Spiel, auch das hatte es in dieser Saison noch nicht gegeben. "Es geht gar nicht so sehr ums Derby", sagte Hradecky daher: "Dass wir Moral und Kampf nach einem Rückstand gezeigt haben, das freut mich eigentlich mehr."
Dazu beigetragen habe "ein bisschen spanisches Blut und Leidenschaft" in der Halbzeit, Alonso sei laut geworden. Der Trainer hatte ein für seine Mannschaft "lehrreiches Spiel" gesehen.
Das Engagement des einstigen Weltklasse-Spielers am Rhein war schleppend angelaufen, nun allerdings gab es innerhalb von vier Tagen einen Kantersieg gegen den einstigen Tabellenführer Union Berlin (5:0) und den Erfolg im Derby. "Wir müssen jetzt weitermachen", sagte Alonso.
Auch Mittelfeldspieler Robert Andrich sieht Bayer "noch lange nicht am Ende der Entwicklung. Aber so einen schönen, dreckigen Derbysieg nimmt man trotzdem gerne mit."