Fasel bereut Umarmung mit Lukaschenko: "Es ist mir auch peinlich"
Präsident Rene Fasel vom Eishockey-Weltverband ist die innigen Umarmung mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko höchst unangenehm.
Berlin (SID) - Präsident Rene Fasel vom Eishockey-Weltverband IIHF ist die innige Umarmung mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko inzwischen höchst unangenehm. "Es ist ein bisschen blöd gelaufen, das muss ich sagen. Es ist mir auch peinlich", sagte Fasel dem Schweizer Fernsehsender SRF: "Es tut mir leid, wenn die Interpretation da ist, dass ich das akzeptieren würde, was da in Belarus passiert. Die Repressionen von den verschiedenen Leuten, die dort sind, akzeptieren wir sicher nicht."
Fasel (70) hatte sich am vergangenen Montag in Minsk mit dem heftig umstrittenen Lukaschenko getroffen, um über die WM 2021 in Belarus (21. Mai bis 6. Juni) zu sprechen. Dabei war es zur innigen Umarmung gekommen, die medial und auf politischer Ebene zu Kritik geführt hatte.
Aus sportlicher Sicht pflege er "seit 20 Jahren gute Beziehungen" zu Lukaschenko, sagte Fasel: "Ich wollte das eigentlich ausnutzen, dass wir etwas Gutes tun können. Dass unsere WM in gewisser Art auch eine Versöhnung sein sollte zwischen der Opposition und der Regierung in Belarus."
Diese Aussage rief umgehend Kritik aus der Politik hervor. "IIHF-Präsident Rene Fasel kann nicht ernsthaft glauben, dass die Austragung einer Eishockey-WM zur Versöhnung zwischen der belarussischen Opposition und Diktator Lukaschenko führen kann", heißt es in einer Stellungnahme der Grünen-Politiker Monika Lazar (Sprecherin der Sportpolitik) und Manuel Sarrazin, (Sprecher für Osteuropapolitik): "Findet die WM wie geplant in Minsk statt, legitimiert die Internationale Eishockey-Föderation indirekt die Verbrechen Lukaschenkos."
Gegen die Austragung der WM in dem osteuropäischen Land hatten sich auch zahlreiche andere (sport)politische Stimmen erhoben, darunter von Mitausrichter Lettland. Hintergrund sind die Menschenrechtsverletzungen im diktatorisch regierten Land. Unter anderem war Lukaschenko nach seiner umstrittenen Wiederwahl im vergangenen Sommer durch seine Sicherheitskräfte brutal gegen Demonstranten vorgegangen.
Bei dem Treffen am Montag hatte Lukaschenko dem IIHF-Präsidenten aufgefordert, dem internationalen Druck nach einer örtlichen Verlegung nicht nachzugeben. "Wenn die IIHF es schafft, dem Druck zu widerstehen, dann werden wir hier die WM abhalten", sagte Lukaschenko.
Unterdessen bot sich Dänemark als möglicher Ersatz-Austragungsort an. Man wolle Minsk keinesfalls aus der Gastgeberrolle drängen, das Angebot sei als Plan B zu verstehen, falls es nicht möglich sein sollte, in Belarus zu spielen, sagte Dänemarks Verbandspräsident Henrik Bach Nielsen: "Wir sind überzeugt davon, dass die Sportart Eishockey eine weitere WM-Absage nicht verkraften würde."
Es sei allerdings nicht der ausdrückliche Wunsch, die WM in Dänemark zu spielen, so Nielsen weiter, aber: "Wir wollen der Eishockey-Welt helfen und eine Alternative bieten zu einer möglicherweise ganz abgesagten WM."
Bereits 2020 hatte die WM in der Schweiz nicht stattfinden können. Sollte sich dies 2021 wiederholen, wäre das ein "Desaster für alle beteiligten Parteien. Spieler, Verantwortliche und Sponsoren", sagte Nielsen.