"Bizarr" und "ärgerlich": Wie Alpine Piastri verlor
Der Streit um die Dienste von Oscar Piastri ist juristisch geklärt - und wird im Nachgang zu einer höchst peinlichen Episode für den Alpine-Rennstall.
Zandvoort (SID) - Der Streit um die Dienste von Oscar Piastri ist juristisch geklärt - und wird im Nachgang zu einer höchst peinlichen Episode für den Alpine-Rennstall. Am Tag nach der Verkündung des Wechsels zu McLaren wurde deutlich, wie fahrlässig das französische Werksteam eines der größten Talente des Sports hatte ziehen lassen.
Der 21-Jährige warf seinem Ausbildungsrennstall Alpine im Rahmen des Großen Preises der Niederlande "bizarres" und "ärgerliches" Verhalten in der Verhandlungsphase vor. Im Sommer nämlich brauchten die Franzosen plötzlich einen Ersatz für Altmeister Fernando Alonso, der 2023 überraschend zu Aston Martin wechseln wird.
Piastri, bis dahin im Unklaren über seine Zukunft bei Alpine, wurde ohne seine Zustimmung hektisch als Nachfolger präsentiert - hatte zu diesem Zeitpunkt aber längst bei McLaren unterschrieben. "Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl mit Alpine, und McLaren wirkte wie die beste Lösung für meine Zukunft", sagte Piastri. Alpine, das Renault-Werksteam, habe zu diesem Zeitpunkt zudem längst von Piastris Abgang gewusst.
Als Alonsos Wechsel klar war, habe die Alpine-Führung Piastri dennoch "während einer Simulator-Session" angesprochen, ihm zum Stammcockpit gratuliert und dies anschließend als Fakt vermeldet. Piastri habe "gelächelt und sich bedankt", sagte Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer am Samstagmorgen in Zandvoort auf wiederholte Fragen nach diesem Vorgang.
Piastri dagegen gab an: "Ich wollte keine Szene vor den anderen Teammitgliedern machen. Als wir unter uns waren, habe ich Otmar noch mal unsere Position deutlich gemacht, er hatte das ja schon vorher mehrfach gehört."
Letztlich musste das Schiedsgericht CRB über die Vertragslage entscheiden. Das Urteil fiel eindeutig aus. Denn Alpine hatte lediglich einen undatierten und zudem nicht unterschriebenen Vertragsentwurf für Piastri eingereicht, juristisch waren die Franzosen damit chancenlos - und mussten am Ende noch die Prozesskosten in Höhe von 500.000 Euro tragen. Noch schwerer wiegt aber wohl der Imageschaden.