Danner: Hamilton mit gleichen Problemen wie früher Schumacher

Der deutsche Ex-Pilot sieht den Rekordchampion an einem Scheideweg.
Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton kämpft bei Ferrari nach Ansicht des früheren Grand-Prix-Piloten Christian Danner mit ähnlichen Problemen wie einst die deutsche Ikone Michael Schumacher bei Mercedes. "Wenn ein Fahrer nicht bekommt, was er vom Auto erwartet, kann er sein Potenzial nicht abrufen. Denken Sie an Michael Schumacher bei Mercedes. Auch dort hat das Auto einfach nicht gepasst", sagte Danner in einem ran-Interview.
Hamilton ist im bisherigen Saisonverlauf in seinen ersten 14 Rennen seit seinem Wechsel von Mercedes zur Scuderia den hohen Erwartungen weit hinterhergefahren. Schumacher, vor Hamilton der erste Pilot mit sieben WM-Titeln, hatte nach seinem Comeback für Mercedes zwischen 2010 und 2012 nur noch eine Podestplatzierung geschafft.
Für Danner steht Hamilton denn auch ungeachtet des Alters von bald 41 Jahren an einem Scheideweg. "Ich glaube, dass Hamilton die Herausforderung unterschätzt hat. In der Sommerpause muss Hamilton für sich entscheiden: Geht er den Ferrari-Weg mit, so, wie das Team ihn vorgibt? Oder versucht er das so umzubiegen, dass die machen, wie es ihm gefällt? Beides kostet Energie und ist ergebnisoffen", meinte der Münchner.
Auch einen Rücktritt des Briten "kann man nicht ausschließen", sagte Danner weiter, ordnete ein vorzeitiges Ende von Hamiltons Karriere jedoch zugleich als unwahrscheinlich ein: "Er ist ein Kämpfer, will der Welt beweisen, dass er es immer noch kann. Ich persönlich glaube, er bleibt und zieht es durch."
Ein Rätsel sind Danner die enormen Schwankungen der früher dominierenden Red Bull von Weltmeister Max Verstappen (Niederlande). "Wenn du nicht weißt, warum du heute gut und morgen katastrophal bist, dann stimmt etwas Fundamentales nicht. Genau das macht die Situation so prekär. Denn wenn dieser Fehler struktureller Natur ist, kann er sich 2026 im neuen Auto wiederholen", sagte der 36-malige Grand-Prix-Fahrer.
Im Duell der McLaren-Fahrer um den Titel räumt Danner dem australischen WM-Spitzenreiter Oscar Piastri bessere Chancen als dem Briten Lando Norris. Piastri, meinte der Bayer, habe ein "geringeres Fehlerpotenzial. Es zeigt sich in seiner Art: ruhig, überlegt, fokussiert. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Das Pendel schlägt für mich klar in seine Richtung aus".