Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Barcelona
Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Barcelona
Sebastian Vettel weiter ohne Punkte, an der Spitze setzt sich Lewis Hamilton ab - die Eindrücke aus Barcelona.
Barcelona (SID) - SEBASTIAN VETTEL: Ja, auch Sebastian Vettel fuhr am Sonntag in Barcelona ein Rennen. Dass das wieder nur eine Randnotiz war, liegt an Vettels neuer unschöner Formel-1-Welt. Platz 13 - zu mehr reichte es auch beim Großen Preis von Spanien nicht. Der viermalige Weltmeister ist im Aston Martin nur noch Mittelmaß. Einen Angriff auf Mercedes oder Red Bull hatte vor der Saison niemand erwartet. Dass aber auch Ferrari, Alpine und AlphaTauri noch immer so weit entfernt sind, kann nicht der Anspruch des ambitionierten Rennstalls und des einst so erfolgreichen Piloten sein. Vettel hatte für Barcelona Verbesserungen am Unterboden erhalten. Im Training am Freitag schien er auf einem guten Weg, im Rennen war wieder alles beim Alten. "Ziemlich genau da, wo wir ins Ziel gekommen sind, stehen wir momentan auch", sagte Vettel. Ein Lichtblick ist nicht in Sicht.
MICK SCHUMACHER: Platz 18 täuscht über Schumachers Leistung hinweg. Im unterlegenen Haas war für den Formel-1-Neuling schlichtweg nicht mehr möglich. Schumacher machte das Beste draus. Beim Start gewann der 22-Jährige zwei Positionen, auf der Strecke machte er keine gravierenden Fehler, zudem gewann er zum vierten Mal das teaminterne Duell mit dem Russen Nikita Masepin. Für eine Schrecksekunde bei sich und seiner Crew sorgte er trotzdem. Beim Boxenstopp parkte Schumacher seinen Rennwagen etwas zu spät. Verletzt wurde bei dem Malheur aber niemand.
LEWIS HAMILTON: Es war das Wochenende des Weltmeisters. Am Samstag erreichte der Brite mit der 100. Pole einen Meilenstein, am Sonntag ließ er Sieg Nummer 98 folgen, schon der dritte im vierten Rennen in der laufenden Saison. Vor allem zwei Faktoren sind ursächlich für die Erfolge: Hamilton ist auch mit 36 Jahren der beste Fahrer im Feld. Trotz eines nicht idealen Setups holte er so etwa den ersten Startplatz. Zudem macht Mercedes einfach kaum Fehler. In Barcelona ließen die Strategen der Silberpfeile die Konkurrenz von Red Bull alt aussehen. Hamilton hatte am Ende im Duell mit Verstappen leichtes Spiel.
MAX VERSTAPPEN: Dass er Hamilton sechs Runden vor Schluss mit älteren Reifen passieren lassen musste, hatte sich Verstappen auch selbst zuzuschreiben. Sein erster und einziger Boxenstopp kam zu früh. "Max ist völlig unaufgefordert an die Box gekommen", monierte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. Diese kleinen Patzer sind es, die Verstappen im weiteren Saisonverlauf dringend abstellen muss. Dass er das Zeug zum Weltmeister hat, bewies er nämlich auch. Sein Start war nicht zum ersten Mal herausragend.
SPRUCH DES WOCHENENDES: "Ich habe es kommen sehen." (Max Verstappen über das späte Überholmanöver von Lewis Hamilton)