Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Budapest
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Lange hoffte Sebastian Vettel auf den Sieg, dann wurde der Zweitplatzierte mit zu wenig Benzin im Tank auch noch disqualifiziert.
Hungaroring (SID) - SEBASTIAN VETTEL: Auf der Strecke kam er zuvor nicht an Esteban Ocon vorbei. Positiv: Vettel setzte in Ungarn ein Zeichen für Toleranz. Der 34-Jährige trug einen Helm sowie Mund-Nasen-Schutz in Regenbogenfarben, außerdem Sneakers mit Regenbogenmuster. Im Kampf um mehr Gleichberechtigung für die LGBTQ-Bewegung in Ungarn setzte Vettel ein klares Statement.
ESTEBAN OCON: Der 24-jährige Franzose wird mit einem breiten Lächeln eingeschlafen sein. Erster Sieg im 78. Rennen in der Formel 1, völlig unverhofft im Alpine-Renault. "Es ist verrückt", sagte Ocon total überwältigt. Gegen Vettel verteidigte Ocon seine Führung viele Runden lang mit dem allerletzten Einsatz - und mit Erfolg. Ocon ging im anfänglichen Regen von Startplatz acht ins Rennen und führte wenig später das Rennen an. Massencrash sei Dank - normalerweise sind Überholmanöver auf dem Hungaroring in Ungarn eine Rarität.
LEWIS HAMILTON: Es war ein historisches Bild: Lewis Hamilton stand mit seinem Mercedes ganz alleine in der Startaufstellung, die roten Lichter gingen aus, und der Weltmeister stürmte los. Dass die Konkurrenz geschlossen in die Box ging, um angesichts der inzwischen abgetrockneten Strecke von Regenreifen auf Slicks zu wechseln, hatte Mercedes nicht auf dem Schirm. Der kapitale Fauxpas kostete den von der Pole gestarteten Rekordchampion zwar den 100. Sieg in der Formel 1, trotzdem hatte der Engländer einen guten Trost: Erneute WM-Führung nach Platz zwei, acht Punkte vor dem großen Rivalen Max Verstappen im Red Bull - damit lässt es sich für Hamilton definitiv entspannter in die Sommerpause gehen.
VALTTERI BOTTAS: Fünf-Plätze-Strafe in der Startaufstellung für das nächste Rennen in Spa - möglicherweise zu mild, befand Ex-Weltmeister Nico Rosberg bei Sky. Auf regennasser Fahrbahn erwischte Bottas im Mercedes einen schlechten Start, der Finne wurde direkt von Verstappen und Lando Norris im McLaren überholt. Dann verbremste sich Bottas, löste einen folgenschweren Massencrash aus und kickte Norris und Sergio Perez (Red Bull) aus dem Rennen. Verstappens Bolide war beschädigt, für den Niederländer reichte es nur zu Platz zehn. Damit half Bottas etwas unfreiwillig seinem Teamkollegen Hamilton, die Fronten zwischen Red Bull und Mercedes verhärten sich weiter. Eine Entschuldigung von Mercedes-Sportchef Toto Wolff soll Red-Bull-Teamchef Christian Horner nicht angenommen haben.