SID-Aufwärmrunde: Kernpunkte für das Rennen in Singapur

Im Fokus ist das WM-Rennen zwischen Max Verstappen, Oscar Piastri und Lando Norris. Doch in Singapur startet George Russell von ganz vorne.
Aller guten Dinge sind fünf - zumindest hofft George Russell darauf. Der Mercedes-Pilot, der beim Großen Preis von Singapur bei seinen bisherigen vier Starts glücklos war, hat sich auf dem Stadtkurs mit einer starken Runde die Pole Position gesichert und geht voller Selbstvertrauen ins 18. Saisonrennen der Formel 1. Russell hat im WM-Rennen keine Aktien mehr - doch Titelverteidiger Max Verstappen, der WM-Führende Oscar Piastri oder der WM-Zweite Lando Norris müssen erstmal einen Weg an Russell vorbei finden.
STRATEGIE: Weil das Überholen auf dem Kurs durch Straßen der asiatischen Metropole alles andere als einfach ist, wird es nicht nur auf die Performance der Fahrer ankommen. Auch die richtige Strategie ist entscheidend. Die Boxengasse wurde um einen Meter verbreitert, daher hat der Weltverband FIA das Tempolimit von 60 auf 80 km/h hochgesetzt. Das mag nach einer geringen Veränderung klingen, ist im Formel-1-Kosmos aber entscheidend. In der Theorie dauert ein Boxenstopp nun sechs Sekunden kürzer als zuvor, daher ist nun auch eine Zwei-Stopp-Strategie durchaus eine sinnvolle Variante.
NERVEN: McLaren-Boss Zak Browns Analyse des Qualifyings fiel ebenso sachlich wie ernüchtert aus. "Nicht gut genug" und damit nicht schnell genug seien die Autos von Lando Norris und Oscar Piastri gewesen. Dass Norris in der letzten Runde des Qualifyings dann noch den Zorn des Weltmeisters Verstappen auf sich zog, weil er angeblich keinen Platz machte, passte ins Bild. Auf dem Weg zum WM-Titel für einen der McLaren-Fahrer scheint der Fokus ein wenig verloren gegangen zu sein. Der Vorsprung ist noch immer groß, aber die Selbstverständlichkeit der ersten Saisonhälfte fehlt. Es reicht nicht, einen Vorsprung ins Ziel zu retten. Piastri oder Norris müssen sich den Titel verdienen.
CHANCE: In 62 Runden einen Platz gutmachen - das klingt machbar für Nico Hülkenberg. Der einzige Deutsche im Feld geht von Platz elf ins Rennen, womit er sein bestes Qualifying-Resultat der Saison hinlegte. "Echt?", fragte er ungläubig im Sky-Interview, als er auf diesen Fakt angesprochen wurde. Im Rennen läuft es für den Emmericher in seinem Sauber meist besser als im Qualifying, daher kann er sich durchaus Hoffnungen auf WM-Punkte machen.
UNVERHOFFT: Während alle auf den Dreikampf zwischen Verstappen, Norris und Piastri schauten, brachte sich Russell in Position. Er ist aber kein Nutznießer eines vermeintlichen Belauerns der WM-Kandidaten, er war im Qualifying schlicht nicht zu schlagen - und suchte am Ende nach Erklärungen. "Ich weiß nicht, wo wir diese Performance gefunden haben", sagte er. Russells bislang bestes Ergebnis in Singapur ist der vierte Platz, der komplizierte Kurs sei "nicht immer gut" zu ihm gewesen. Nun aber will Russell die unverhoffte Chance nutzen.