SID-Aufwärmrunde: Vier Kernpunkte für das Rennen in Mexiko
Ein kritischer Start, ein neues Machtgefüge bei McLaren und Hoffnungen bei Ferrari - der Ausblick auf Mexiko.
Lando Norris könnte zum großen Gewinner in Mexiko werden, muss dafür von der Pole Position aus aber eine frühe Hürde nehmen. Weltmeister Max Verstappen und WM-Spitzenreiter Oscar Piastri stehen nach einem schwachen Qualifying unter Zugzwang, um im Titelrennen der Formel 1 ihre gute Position nicht zu verlieren. Ferrari träumt vom ersten Sieg seit einem Jahr. Ein Ausblick auf das 20. Saisonrennen am Sonntag (21.00 Uhr/Sky).
KOPF AN KOPF: Alle Augen auf den Start: Bereits kurz nach dem Erlöschen der Ampel könnte es für Pole-Setter Lando Norris brenzlig werden, denn: Die Start- und Zielgerade im Autódromo Hermanos Rodriguez ist extrem lang und bietet Autos im Windschatten Vorteile. Das sorgt für harte Positionskämpfe, bereits in der ersten Kurve herrscht erhöhtes Unfallrisiko. Norris muss sich vor allem auf Angriffe der Ferrari einstellen, nicht zuletzt Rekordweltmeister Lewis Hamilton kann als Dritter potenziell von den Gegebenheiten profitieren. Kommen die Rivalen ohne Vorfall durch die Schikane, dürfte Norris schnell davonziehen.
DURSTSTRECKE: Wie es sich anfühlt, ein Formel-1-Rennen zu gewinnen, weiß man bei Ferrari nur aus der Erinnerung. Ein ganzes Jahr ist es nun her, seitdem die Roten bei einem Grand Prix ganz oben auf dem Podest standen. 2024 jubelte Carlos Sainz als Sieger in Mexiko-Stadt, dann baute die Scuderia den SF-25 - ein lange nicht siegfähiges Auto. Auch deshalb wartet Hamilton in seinem ersten Ferrari-Jahr noch immer auf den ersten Sieg, der Brite stand noch nicht einmal auf dem Podium - kein neuer Ferrari-Fahrer wartete länger auf das erste Treppchen. Ob es im 20. Anlauf klappt? Die Formkurve zeigt zuletzt jedenfalls bei Fahrer und Team nach oben. Das gute Abschneiden im Qualifying bestätigt diesen Trend. Womöglich erweist sich Mexiko erneut als gutes Pflaster für die Scuderia.
DIE ÜBERFRAGTEN: Max Verstappen im Red Bull sowie Oscar Piastri droht im WM-Kampf ein schwerer Schlag. Startplatz fünf für Verstappen und Rang sieben für Piastri sind im Fernduell mit Norris viel zu wenig. Lösungen für die fehlende Leistung müssen gefunden werden - doch wo ansetzen? "Wir haben so viel verändert. Wir haben keine Pace, das wird sich nicht plötzlich ändern", haderte Verstappen, der ohne Steigerung die vorsichtig aufgekommenen Titelträume fast schon wieder begraben muss. Und Piastri? Der seit Wochen formschwache Australier könnte in Mexiko die WM-Führung einbüßen, die er seit dem fünften Saisonrennen in Saudi-Arabien hält. Auch teamintern droht er im Saisonendspurt Standing zu verlieren. "Es ist mysteriös. Wir müssen uns anschauen, wo ich falsch abgebogen bin. Es ist etwas frustrierend", sagte Piastri nach dem Qualifying.
STÜHLERÜCKEN: Die meisten Cockpits für die Saison 2026 stehen fest, bei Red Bull und dem Juniorpartner Racing Bulls sind viele Entscheidungen dagegen noch offen. Isack Hadjar gilt als kommender Teamkollege von Verstappen, Liam Lawson und Yuki Tsunoda müssen für ihre Zukunft in der Königsklasse dagegen Argumente sammeln. Die nächste Generation steht schließlich schon bereit: Red-Bull-Junior Arvid Lindblad durfte im ersten Training am Freitag einspringen und machte seine Sache in Verstappens Boliden so gut, dass er ein Sonderlob von Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko erhielt. Tsunoda, der das Q3 verpasste, hat von Startplatz zehn immerhin gute Chancen auf Punkte. Lawson startet nur vom 15. Rang.