Verstappen sieht sich weiter in der Außenseiterrolle

Der Formel-1-Weltmeister fühlt sich wohl in der Position des McLaren-Jägers. Deren Dominanz werde nicht so einfach enden, sagt er.
Weltmeister Max Verstappen sieht sich im Titelrennen der Formel 1 trotz seiner zuletzt beeindruckend starken Rennen nicht als Favoriten. 69 Punkte Rückstand auf Gesamtspitzenreiter Oscar Piastri im McLaren seien "immer noch eine Menge", sagte der Red-Bull-Star, der die vergangenen zwei Rennen gewonnen und sich zurückgemeldet hatte, am Donnerstag beim Medientag in Singapur.
McLaren sei in dieser Saison "unglaublich dominant, das ändert sich nicht plötzlich." Er und sein Red-Bull-Team hätten "nichts zu verlieren", betonte der 28-Jährige und erläuterte: "Wenn wir gewinnen, ist es großartig, wenn nicht, dann eben nicht, das Leben geht weiter."
Bei seinen Siegen in Monza und Baku habe er von der Streckencharakteristik profitiert. Gefragt waren angesichts des hohen Vollastanteils geringer Abtrieb und geringer Reifenverschleiß. Auf den verwinkelten Straßen von Singapur (Sonntag, 14.00 Uhr MESZ/Sky) werde es "viel schwieriger mit dem hohen Abrieb", auch ist höherer Anpressdruck gefordert, hier sah McLaren im Saisonverlauf gut aus.
"Max ist immer ein Herausforderer", mahnte der WM-Zweite und Piastri-Teamkollege Lando Norris am Donnerstag in der Pressekonferenz. Verstappen, mit dem er gut befreundet ist, sei "einer der Besten, wenn nicht der Beste" der Geschichte. Dies habe er erst wieder mit seinem spektakulären Ausflug auf die Nordschleife unterstrichen, als er bei seinem GT3-Debüt am vergangenen Wochenende auf Anhieb seinen ersten Sieg feierte.
Mercedes-Pilot George Russell gab gar an, Verstappen auch im fünften Jahr in Folge den Titelgewinn "zu 100 Prozent" zuzutrauen. Der Niederländer konterte; er bezifferte seine Titelchance auf "50 Prozent" und begründete mit purer Logik: "Entweder ich gewinne oder nicht."
Piastri, der vor zwei Wochen in Baku nach einem Fehler in der ersten Runde ausgeschieden war und erstmals Nervosität gezeigt hatte, gab sich am Donnerstag leicht alarmiert: "Baku hat uns deutlich vor Augen geführt, wie schnell sich alles ändern kann - aber auch, welche Faktoren die Saison für mich und das Team so erfolgreich gemacht haben."