Das SID-Kalenderblatt am 16. Oktober: Protest bei den Olympischen Spielen in Mexiko
Das SID-Kalenderblatt am 16. Oktober: Protest bei den Olympischen Spielen in Mexiko
Köln (SID) - Die Arme erhoben, die Hände zu Fäusten geballt, die Köpfe gesenkt: Mit ihrem Protest bei den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 schrieben die US-Sprinter John Carlos und Tommie Smith Sportgeschichte. Ihr Anliegen ist heute aktueller denn je.
"Eine Schnecke hat sich in 50 Jahren weiter bewegt als wir uns im Kampf für Bürgerrechte", sagte Carlos anlässlich des Jubiläums vor zwei Jahren. Seit Monaten demonstrieren Sportler in den USA öffentlichkeitswirksam für Gleichberechtigung und gegen Rassismus.
Es ist der 16. Oktober 1968, am Morgen gewann der Topfavorit Smith in Weltrekordzeit Gold über 200 m, Carlos sprintete auf Rang drei. Doch nur wenige Stunden später redete niemand mehr über den Sport, zu spektakulär verlief die Siegerehrung, bei der die beiden schwarzen Athleten ihre ikonische Protestpose zeigten. Aus Helden wurden innerhalb eines Tages erst einmal Geächtete.
Ihr Zeichen gegen Diskriminierung und Rassenhass in den USA machte sie zu Ausgestoßenen. Zwar wehrte sich die US-Delegation zunächst, doch auf Druck des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und dessen Präsidenten Avery Brundage mussten sie nach Hause zurückkehren, erhielten in der erhitzten gesellschaftlichen Situation der USA sogar Morddrohungen.
Mit der Leichtathletik schlossen beide bald ab, versuchten sich stattdessen in der US-Football-Profiliga NFL. Und mussten doch um ihre Existenz kämpfen. Erst Jahre später erhielten sie die Anerkennung, die sie verdienten.