Das SID-Kalenderblatt am 4. Mai: Ulrike Nasse-Meyfarth feiert 65. Geburtstag
Das SID-Kalenderblatt am 4. Mai: Ulrike Nasse-Meyfarth feiert 65. Geburtstag
Unaufgeregt wartet Ulrike Meyfarth auf ihren Versuch. Die Latte liegt auf 1,92 m - Weltrekord. Dann läuft sie an und fliegt. Die Latte bleibt liegen.
Köln (SID) - Auf einmal ist es still im weiten Rund. Ein 16 Jahre altes Mädchen zieht die fast 80.000 Zuschauer im Münchner Olympiastadion in ihren Bann. Völlig unaufgeregt wartet Ulrike Meyfarth auf das Startsignal für ihren Versuch. Die Latte liegt auf 1,92 m - Weltrekord. Dann läuft sie an und fliegt und fliegt und fliegt. Die Latte bleibt liegen.
Es folgt Ekstase. Das Stadion verwandelt sich in ein Meer der Gefühle. An der Hochsprunganlage eine ungläubige Olympiasiegerin, auf den Rängen nicht endender Applaus. Jener 4. September 1972 war die Geburtsstunde eines neuen deutschen Leichtathletik-Stars.
Am 4. Mai feiert Legende Ulrike Nasse-Meyfarth ihren 65. Geburtstag. An ihrem Ehrentag wird sie sich sicher gerne an ihren ersten großen Erfolg erinnern, als sie aus dem Nichts in die Herzen von Millionen Fans sprang.
Ihre olympische Karriere geriet anschließend ins Stolpern. 1976 in Montreal schied sie mit 1,78 m in der Qualifikation aus, Gold ging an Rosemarie Ackermann aus der DDR. 1980 dann der Boykott der Spiele in Moskau.
Doch zwölf Jahre nach ihrem Münchner Triumph war Ulrike Meyfarth wieder da, 1984 in Los Angeles. Und wie. Unweit von Hollywood bestieg sie wieder die große Bühne. In einem packenden Duell mit der Italienerin Sara Simeoni gewann die 28-jährige Deutsche erneut die Goldmedaille und steigerte sich im Vergleich zum Sieg in München um zehn Zentimeter.
Als ihr Triumph feststand, stellte sie sich noch dem Weltrekord. Doch dieser sollte ihr nicht mehr gelingen. Dennoch hat die heutige Trainerin ihren festen Platz in der Olympia-Historie: Zweimal Gold mit zwölf Jahren Abstand, das gelang bis heute keiner weiteren Athletin.