Entscheidung über RUSADA wohl noch in diesem Jahr - Hacker-Angriff auf Anti-Doping-Agenturen
Entscheidung über RUSADA wohl noch in diesem Jahr - Hacker-Angriff auf Anti-Doping-Agenturen
Montréal (SID) - Die Entscheidung über einen möglichen Ausschluss der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA wegen angeblich manipulierter Labordaten könnte noch in diesem Jahr fallen. Wie die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA mitteilte, würden derzeit noch die russischen Antworten auf einen entsprechenden Fragenkatalog geprüft.
Zwar könne kein konkreter Zeitrahmen benannt werden, allerdings sehe es derzeit danach aus, dass das zuständige Gremium bis Ende November den Bericht des WADA-Ermittlungsteams geprüft habe. Anschließend werde das WADA-Exekutivkomitee schnellstmöglich über das weitere Vorgehen und mögliche Sanktionen beraten.
Sollte die RUSADA erneut ausgeschlossen werden, droht Russland eine empfindliche Strafe. Diese könnte bis zu einem Ausschluss russischer Sportler von den Olympischen Spielen in Tokio 2020 reichen.
Die WADA hatte Mitte September ein Verfahren gegen die RUSADA eingeleitet. Die WADA zweifelt an der Echtheit der Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor, die das Ausmaß des institutionalisierten Dopingprogramms belegen sollen.
Die Übergabe der Daten aus dem Labor-Informations- und Management-System (LIMS) war eine Voraussetzung für die Wiederaufnahme der RUSADA in die WADA. Darin enthalten sind die Testdaten zwischen Januar 2012 und August 2015, in diesem Zeitraum sollen im Moskauer Labor systematisch positive Tests vertuscht worden sein.
Unterdessen gab das US-Unternehmen Microsoft bekannt, dass es unmittelbar vor der Einleitung des Verfahrens gegen die RUSADA Cyberangriffe gegen mindestens 16 Sport- und Anti-Doping-Organisationen gegeben habe. Ausgeführt habe dies die Hacker-Gruppe Strontium, die auch unter dem Namen Fancy Bears bekannt ist.
Die Gruppe hatte in den vergangenen Jahren unter anderem die WADA und die US-Anti-Doping-Behörde USADA in den Fokus genommen und dabei auch medizinische Daten von Sportlern veröffentlicht. Darunter waren auch Athleten, die mit einer Ausnahmegenehmigung (TUE) Mittel genommen haben, die auf der Dopingliste stehen. Dies stellt keinen Verstoß gegen die Anti-Doping-Richtlinien dar.
Unter anderem hatte Fancy Bears auch mehreren Medien einen Zwischenbericht der USADA über den Leichtathletik-Trainer Alberto Salazar vom inzwischen geschlossenen Nike Oregon Project zugespielt. Salazar wurde inzwischen wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regularien für vier Jahre gesperrt.