ITTF-Präsident Weikert erwägt Kandidatur als DOSB-Präsident

ITTF-Präsident Weikert erwägt Kandidatur als DOSB-Präsident
Köln (SID) - Nach SID-Informationen hat der 56 Jahre alte Jurist unter anderem Fürsprecher in mehreren Spitzenverbänden. Die 65 Spitzenverbände und 16 Landessportbünde des Deutschen Olympischen Sportbundes werden beim Wahlkongress am 1. Dezember in Düsseldorf die meisten Stimmen auf sich vereinen.
Weikert prüft derzeit die Vereinbarkeit des höchsten Amts im Dachverband des deutschen Sports mit dem in der ITTF. Dort ist er bis 2021 gewählt und will diese Amtszeit auch beenden. Vor zwei Jahren hatten Hörmann und Weikert wegen Unstimmigkeiten über das Amt des Vorsitzenden der DOSB-Trainerakademie wochenlang öffentlich gestritten. Weikert stellte damals Hörmanns Eignung als DOSB-Präsident infrage.
Es wäre das erste Mal in der Geschichte des 2006 gegründeten DOSB, dass sich der Amtsinhaber einem Gegenkandidaten stellen müsste. Hörmann hatte 2013 die Nachfolge des Gründungspräsidenten Thomas Bach angetreten, nachdem dieser zum IOC-Präsidenten gewählt worden war.
Hörmann (58) hatte am Freitag bekannt gegeben, dass er sich erneut zur Wahl stellen werde. Zuvor hatte die Konferenz der Landessportbünde in Oberhaching ein einstimmiges Votum für Hörmanns Kandidatur abgegeben, das für die Wahl aber nicht bindend ist.
"Mir ist bekannt, dass einige überlegen, sich zur Wahl zu stellen, auch, weil bis Freitag ja unklar war, ob sich Hörmann überhaupt noch mal zur Wahl stellen würde", sagte Siegfried Kaidel, Präsident des Deutschen Ruder-Verbandes (DRV) und Sprecher der Spitzenverbände, dem SID: "Inwiefern die Überlegungen einer Kandidatur nun weiterhin bestehen, werden wir möglicherweise am Dienstag sehen." Dann findet in Frankfurt/Main eine Konferenz der Spitzenverbände statt.
Clemens Prokop, langjähriger Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), hatte ebenfalls eine Kandidatur erwogen, aus persönlichen und beruflichen Gründen aber verworfen. "In vielen Fachverbänden wird Hörmann sehr kritisch gesehen. Dem Sport würde ein neuer Präsident sehr guttun", sagte Prokop dem SID am Samstag.
Hörmann wurde während seiner Amtszeit häufiger autoritärer Führungsstil und fehlende Kritikfähigkeit vorgeworfen. Eines seiner größten Projekte, die Spitzensportreform, ist zuletzt ins Stocken geraten, was auch die DOSB-Athletenkommission beklagte.
"Alfons Hörmann hat sich verantwortlich erklärt für den Erfolg der Spitzensportreform. Wir Athleten ziehen nach vier Jahren das Resümee, dass sich für uns nichts zum Positiven verändert hat", sagte Athletenvertreterin Silke Kassner der ARD und fügte mit Blick auf die Wahl im Dezember hinzu: "Wir freuen uns, wenn wir demokratische Wahlen haben im Sport - mit Alternativen."