Fan-Protest: Mehrere Tausend auf Demo in Leipzig
Die Fußballanhänger protestieren gegen schärfere Sicherheitsmaßnahmen.
Mehrere Tausend Fußballanhänger aus dem gesamten Bundesgebiet sind dem Aufruf der "Fanszenen Deutschlands" gefolgt und haben am Sonntag in Leipzig gegen schärfere Sicherheitsmaßnahmen in den Stadien demonstriert. Unter dem Motto "Der Fußball ist sicher! Schluss mit Populismus – Ja zur Fankultur!" richtete sich der Protest gegen das von den Fans befürchtete Vorhaben der Innenministerkonferenz (IMK), künftig härter rund um die Arenen vorzugehen.
Die Anhänger hatten sich am späten Vormittag auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Hauptbahnhof versammelt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot inklusive Hubschraubern vor Ort. In Leipzig steigt am Montag (20.45 Uhr/ZDF) das entscheidende WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Slowakei, das Teamhotel (Westin) war in Sichtweite des Demo-Starts. Die Polizei sprach von etwa 8000 Teilnehmern, die Veranstalter nannten eine Zahl von 20.000 Fans. Gegen 14.30 Uhr endete die Demo nach einer Abschlusskundgebung.
Bundesweite Fan-Netzwerke, darunter der Verein Unsere Kurve und das Bündnis Aktiver Fußballfans, kritisierten im Vorfeld der Demo das Vorgehen der "Bund-Länder-offene-Arbeitsgruppe" (BLoAG) in einem Statement scharf. In der BLoAG hatten in den vergangenen Monaten auf Einladung der IMK Vertreter von Politik, Polizei, dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der Koordinierungsstelle Fanprojekte (KOS) über die Sicherheit in Fußballstadien diskutiert.
Die Pläne des DFB und der DFL sehen nach den bisherigen Beratungen unter anderem vor, in den Klubs die Sicherheitsbeauftragten und die Veranstaltungsleiter personell und strukturell zu stärken. Darüber hinaus soll beim Verband eine zentrale Instanz zur Rechts- und Fachaufsicht im Hinblick auf Stadionverbote eingerichtet werden. Ziel von DFB und DFL sei es, das hohe Sicherheitsniveau in den Stadien zu halten, Polizeieinsatzstunden zu reduzieren und die einzigartige Fankultur in Deutschland zu bewahren.
Politik und Polizei hatten zuletzt regelmäßig eine aus ihrer Sicht inkonsequente Nutzung von Stadionverboten kritisiert. Laut Medienberichten sollen von Innenpolitikern personalisierte Tickets sowie eine Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien diskutiert werden. Die nächste Tagung der IMK ist für Anfang Dezember in Bremen vorgesehen.