Angerer wünscht sich ernsthaftes DFB-Engagement für "Kultur der Vielfalt"
Angerer wünscht sich ernsthaftes DFB-Engagement für "Kultur der Vielfalt"
Die frühere Weltfußballerin Nadine Angerer (42) wünscht sich vom Deutschen Fußball-Bund mehr ernsthaftes Engagement für Vielfalt.
Köln (SID) - "Beim DFB habe ich immer wieder das Gefühl, Themen wie Vielfalt werden aufgegriffen, damit man seine Schuldigkeit getan hat", schrieb die langjährige Nationaltorhüterin in einem kicker-Gastbeitrag.
Es lohne sich, das gezeigte Engagement zu hinterfragen. "Besteht ein wirkliches Interesse an einer nachhaltig gelebten Kultur der Vielfalt? Kommt das alles von Herzen, oder ist es nur dafür da, um seinen Haken für 'erledigt' dahinterzusetzen?", so Angerer weiter.
Die zweimalige Welt- und fünfmalige Europameisterin, die heute als Torwarttrainerin in Portland arbeitet, kann aus eigener Erfahrung zum Thema Homophobie im Fußball berichten, dass sie seit ihrem Outing 2011 keine negativen Erlebnisse mit Anfeindungen gemacht habe. Dass andere sehr zu leiden haben, ist ihr aber "durchaus bewusst".
Ihr Ziel sei es, "die Leute zu ermutigen, selbstbewusster zu sein und weniger auf Dinge von außen zu hören. Ich möchte diese Leute bestärken, ihren eigenen Weg zu finden." Sie könne sich nicht ausmalen, wie es sein muss, eine Beziehung aus Angst vor Diskriminierung geheim halten zu müssen.
"Wie die das durchhalten und parallel noch ihre Leistung bringen - unfassbar. Andererseits tut mir das sehr leid", führte Angerer aus: "Ich würde mich hinterfragen: Ist es das wert?"
Es sei wichtig, dass Verein oder Verband Vielfalt vorleben. "Wenn diese Offenheit ehrlich vorgelebt wird, dann ist es auch für die Spielerinnen und Spieler einfacher, sich damit zu identifizieren. Es braucht diesen Rückhalt, diese Rückendeckung. Das Gefühl muss spürbar und es muss ernst gemeint sein."