Coronavirus: DFL-Boss Seifert rechnet mit Geisterspielen in der Bundesliga
DFL-Mitgliederversammlung beschließt Bundesliga-Stopp bis 2. April
Frankfurt/Main (SID) - DFL-Geschäftsführer Christian Seifert rechnet aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus mit Geisterspielen am kommenden Spieltag in der Fußball-Bundesliga. "Wir würden am liebsten schon nächsten Spieltag mit Zuschauern spielen. Das ist aber leider nicht realistisch", sagte der Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Montag bei Bild Live. Eine komplette Absage des Spieltags am kommenden Wochenende schloss Seifert hingegen aus.
Am Nachmittag betonte die DFL ein weiteres Mal, dass eine Aussetzung oder ein Abbruch der Meisterschaft nicht infrage komme. "Die laufende Saison 2019/20 muss wie vorgesehen bis zum Sommer 2020 zu Ende gespielt werden, um Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe zu ermitteln", teilte der Ligaverband mit: "Nur so erhalten Klubs und DFL trotz schwieriger Umstände für die kommende Saison Planungssicherheit, zum Beispiel auch mit Blick auf Spielerverträge, die nur für eine Liga Gültigkeit haben."
Für den Fall, dass tatsächlich Geisterspiele stattfinden und die Vereine dadurch finanzielle Verluste erleiden würden, prüfe die DFL "die Möglichkeit von Anpassungen des Lizenzierungsverfahrens für die kommende Saison 2020/21, um finanzielle Nachteile infolge von Auswirkungen des Corona-Virus entsprechend zu berücksichtigen." Eine weitere Option sei es, "auf Basis der Statuten Auszahlungszeitpunkte von zentral generierten Einnahmen anzupassen, um Klubs im Fall von möglichen Liquiditätsengpässen zu entlasten."
Schon am Sonntagnachmittag hatte die DFL wegen des Coronavirus ein zeitnahes Treffen mit den Profiklubs angekündigt. Dieses soll "zu Beginn der kommenden Woche" stattfinden. Seifert sprach von "einer Ausnahmesituation, die wir alle noch nicht erlebt haben".
Zuvor hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den deutschen Sport erneut zur Absage von Großveranstaltungen aufgefordert. "Ich ermuntere die Verantwortlichen ausdrücklich, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern bis auf Weiteres abzusagen", sagte Spahn am Montag in Berlin.