Nach Salman-Skandal: LGBTQ-Protest vor FIFA-Museum
Der Fußball-Weltverband FIFA ist vor der Haustür seines Museums in Zürich Ziel von Protesten einheimischer LGBTQ-Aktivisten geworden.
Zürich (SID) - Inmitten des Kritik-Hagels an der unverhohlenen Homophobie von Katars WM-Botschafter ist der Fußball-Weltverband FIFA vor der Haustür seines Museums in Zürich Ziel von Protesten einheimischer LGBTQ-Aktivisten geworden. Rund 50 Demonstranten von insgesamt vier Gruppierungen forderten am Dienstag weniger als zwei Wochen vor Beginn der hochumstrittenen WM-Endrunde in Katar (20. November bis 18. Dezember) von der FIFA-Spitze verstärkten Einsatz für Menschenrechte und insbesondere unterschiedliche Formen von Sexualität.
Höhepunkt der Protestaktion gegen das Verbot von Homosexualität im WM-Gastgeberland Katar war ein nachgestelltes Fußball-Spiel auf einem Minifeld zwischen einem Zweier-Team aus LGBTQ-Kickern einerseits sowie einer Spielgemeinschaft aus fiktiven Vertretern von FIFA und Polizei. Symbolisch tauschte der FIFA-Spieler sein Trikot gegen einen Dress der LGBTQ-Mannschaft und erzielte danach ein Tor. Die Spieler küssten sich anschließend "für Liebe und Gleichheit".
Am Tag vor den Protesten am FIFA-Museum war Katars WM-Botschafter Khalid Salman wegen skandalöser Aussagen ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. In einem Interview für die ZDF-Reportage "Geheimsache Katar" bezeichnete der ehemalige Nationalspieler des Wüstenstaates Homosexualität vor allem von Männern als "geistigen Schaden" und rechtfertigte das entsprechende Verbot von gleichgeschlechtlicher Liebe in seinem Heimatland nachdrücklich. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bezeichnete Salmans Aussagen als "schrecklich".
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) sprach sogar offiziell eine Warnung an homosexuelle Menschen vor Reisen zum WM-Turnier in Katar aus. Es bestehe "ein großes Risiko", dass das Zeigen von gleichgeschlechtlicher Liebe "geahndet wird", sagte HRW-Deutschland-Direktor Wenzel Michalski bei Sky: "Egal welche Zusicherungen es gibt: Katar ist kein Rechtsstaat - da kann man nichts einklagen."