Protest gegen Glazer: Platzsturm von ManUnited-Fans

Protest gegen Glazer: Platzsturm von ManUnited-Fans
Hunderte Fans von Manchester United skandierten "Glazer raus" und reagierten damit nochmals auf die höchst umstrittenen Super-League-Pläne.
Manchester (SID) - Zahlreiche Fans von Englands Fußball-Rekordmeister Manchester United haben mit einem Platzsturm vor dem Derby am Sonntag gegen den FC Liverpool ihren Protest gegen den US-Klub-Eigner Joel Glazer zum Ausdruck gebracht. Hunderte, die sich Zutritt zum Spielfeld verschafften, skandierten "Glazer raus" und reagierten damit nochmals auf die höchst umstrittenen Super-League-Pläne der Klubspitze.
Wegen der Proteste verzögerte sich der Anpfiff der Begegnung. Ein Sieg von Liverpool wäre gleichbedeutend mit der siebten Meisterschaft für Manchester City.
Laut BBC verschafften sich die Anhänger über einen Fanshop Zugang ins Stadion.nnere. Übereinstimmenden Berichten zufolge gelangten zunächst 200 bis 300 Anhänger dorthin. Einige warfen Stühle, andere bemächtigten sich der Eckfahnen oder zündeten Rauchtöpfe in den ursprünglichen Klubfarben gold und grün.
Rund ein halbes Dutzend Fans soll bis in den Spielertunnel vorgedrungen sein. Die Teams waren zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht im Stadion. Nachdem dieses geräumt worden war, soll eine zweite, deutlich kleinere Gruppe erneut ins Stadion eingedrungen sein. Auch vor dem United-Teamhotel gab es Proteste.
"Das ist das Ergebnis des Handelns der Besitzer von Manchester United vor zwei Wochen", sagte Klub-Legende Gary Neville bei Sky: "Es gibt ein allgemeines Misstrauen und ein Missfallen den Besitzern gegenüber." Die Glazers und andere Klubbosse hätten die Super-League-Pläne "hinter aller Rücken" verfolgt, "um mit den Kronjuwelen abzuhauen".
ManUnited, seit 2005 mehrheitlich im Besitz der Glazer-Familie, hatte sich zunächst wie fünf weitere Premier-League-Klubs (ManCity, Liverpool, FC Chelsea, Tottenham Hotspur und FC Arsenal) der geplanten Superliga angeschlossen. Ein Dutzend hochkarätiger europäischer Klubs um Real Madrid wollte diese aus der Taufe heben.
Zwei Tage nach der Gründung und folgenden zahlreichen Protesten zogen alle englischen Klubs ihre Bereitschaft zur Teilnahme wieder zurück. Joel Glazer war als Vizepräsident der Super League vorgesehen gewesen.
Bereits am vergangenen Donnerstag hatten United-Anhänger das Trainingsgelände des Klubs gestürmt. Auf Transparenten ("Wir entscheiden, wo ihr spielt", "Raus mit den Glazers") hatten sie ihrem Unmut Luft verschafft.