Das SID-Kalenderblatt am 06. Mai: Kipchoge scheitert knapp an der Zwei-Stunden-Marke
Das SID-Kalenderblatt am 06. Mai: Kipchoge scheitert knapp an der Zwei-Stunden-Marke
Nichts Geringeres als eine "Mondlandung" wollte Laufwunder Eliud Kipchoge vollbringen.
Köln (SID) - Nichts Geringeres als eine "Mondlandung" wollte Eliud Kipchoge vollbringen. Der kenianische Olympiasieger rief die bis dato undenkbare Mission aus, als erster Mensch einen Marathon unter zwei Stunden zu laufen. Ob gewollt oder nicht - Kipchoge läutete mit seinem ersten, wenn auch knapp gescheiterten Versuch am 6. Mai 2017 eine neue Ära im Laufsport ein.
In monatelanger Vorbereitung hatte Kipchoge gemeinsam mit seinem Schuhausrüster nichts dem Zufall überlassen. Als idealer Ort wurde die 4,8 km lange Formel-1-Strecke in Monza ausgewählt. Neben einem Fahrzeug, das per Laser eine Orientierungslinie auf den Asphalt projizierte, sorgten einige Top-Läufer als Pacemaker für weniger Strömungswiderstand.
Trotz des nasskalten Wetters lag Kipchoge bis Kilometer 30 auf Kurs. Am Ende aber verpasste der damals 32-Jährige die Zwei-Stunden-Marke um gerade mal 25 Sekunden. Im Anschluss war er sich jedoch sicher: "Ich kann sagen, dass es möglich ist für einen Menschen, unter zwei Stunden zu laufen."
Kipchoge sollte Recht behalten. Im zweiten Anlauf gelang dem Ausnahmeläufer im Oktober 2019 in Wien der ersehnte Lauf über 42,195 Kilometer in 1:59:40,2 Stunden. Wie in Monza herrschten "Laborbedingungen", weshalb der Leichtathletik-Weltverband die Fabelzeit nicht als Weltrekord anerkannte.
Im Vergleich zu Monza war neben der Anwesenheit von Zuschauern und besserem Wetter ein Detail entscheidend: Kipchoge war mit einem brandneuen sogenannten Vaporfly-Schuh unterwegs, der das Laufen noch ökonomischer machen soll. Einen Tag nach Kipchoges historischem Triumph knackte Brigid Kosgei ebenfalls in Nike-Schuhen den 16 Jahre alten Marathonrekord der Frauen.
Seitdem ist ein Wettrüsten der Schuhhersteller entbrannt, ein lange Zeit für ausgeschlossen gehaltener Marathon unter zwei Stunden in einem normalen Straßenrennen ist vermutlich nicht mehr weit entfernt. Die offizielle Bestmarke hält ebenfalls Kipchoge: 2018 lief er den Berlin-Marathon in 2:01:39 Stunden.