Mark S. zeigt Reue: "Ich bin falsch abgebogen"
Mark S. hat im Blutdoping-Prozess vor dem Münchner Landgericht II zum Abschluss erneut Reue gezeigt.
München (SID) - Nach den Plädoyers von Anklage und Verteidigung wandte sich der Erfurter Sportarzt in seinem Schlusswort noch einmal direkt an Richterin Marion Tischler und versuchte, sein Handeln zu erklären.
"Ich bin falsch abgebogen, das ist alles meine Schuld. Für die Sch...., die man verbockt hat, muss man geradestehen", sagte der Angeklagte. Zugleich ergänzte er auch mit Verweis auf seine vier Mitangeklagten: "Den Brandherd habe ich gesetzt, und es tut mir unendlich leid, dass ich die anderen vier da mit reingezogen habe."
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft für Mark S. eine Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten sowie ein Berufsverbot über fünf Jahre gefordert. Es sei bewiesen, dass er von 2013 bis 2019 "in etwa 100 Fällen nach ausgefeilten Behandlungsmethoden zwölf Sportler gedopt" habe, sagte Oberstaatsanwalt Kai Gräber. Diese 100 Fälle wurden zu 26 strafrelevanten Fällen zusammengefasst.
Die Anwälte von Mark S. plädierten hingegen für eine Aufhebung des Haftbefehls. Ihr Mandant habe bereits fast zwei Drittel einer aus ihrer Sicht angemessenen Strafe von rund drei Jahren abgesessen. Der Rest wäre nach ihrer Meinung auf Bewährung auszusetzen.
Auch für die vier Mittäter forderte die Staatsanwaltschaft Strafen. Komplize Dirk Q. soll eine Gesamtstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten absitzen. Die weiteren Mittäter wie Krankenschwester Diana S. (zwei Jahre), Rettungssanitäter Sven M. (ein Jahr und sechs Monate) sowie Ansgard S., Vater von Mark S. (ein Jahr), sollen mit Bewährungsstrafen davonkommen.