Medien: Russland zu Übergabe von Labordaten bereit

Kontrolle des Moskauer Labors: WADA-Team reist erneut nach Russland
London (SID) - Ein Expertenteam der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA wird erneut nach Russland reisen, um Zugang zu den Daten des Laboratory Information Management Systems (LIMS) des Moskauer Kontrolllabors zu erhalten. Dies teilte die WADA am Montag mit, der Besuch in der russischen Hauptstadt soll am Mittwoch beginnen.
Ursprünglich war die Freigabe der Datensammlung sowie der Zugang zum Anti-Doping-Labor bis zum 31. Dezember 2018 Bedingung für die umstrittene Wiederaufnahme der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA durch die WADA im vergangenen September gewesen. Dieses Ultimatum hatte Russland allerdings verstreichen lassen. Das Expertenteam der WADA hatte Moskau kurz vor Weihnachten mit leeren Händen verlassen müssen, da ihre technische Ausrüstung nicht nach russischem Recht zertifiziert gewesen sei.
Dieses Problem sei nun behoben, teilte die WADA am Montag weiter mit. Die oberste Anti-Doping-Behörde und Russland waren nach dem wenig erfolgreichen Besuch im Dezember heftig kritisiert worden. Unter anderem hatten sich Sportler und ein Zusammenschluss von 16 nationalen Anti-Doping-Agenturen, darunter auch die deutsche NADA, für eine erneute Suspendierung der RUSADA ausgesprochen. Am 14. und 15. Januar soll das zuständige Gremium der WADA über mögliche Konsequenzen beraten. Für diese Entscheidung werden die Daten des LIMS dringend benötigt. Ob die Auswertung bis dahin abgeschlossen sein wird, ist allerdings fraglich.
Der Datensatz ist bei der Aufklärung des russischen Dopingskandals von grundlegender Bedeutung. Darin enthalten sind alle Doping-Testdaten zwischen Januar 2012 und August 2015, in diesem Zeitraum sollen systematisch positive Tests vertuscht worden sein. Mit den Daten sollen individuelle Verfahren gegen russische Athleten möglich sein.