Ovtcharovs erste Bewährungsprobe als Nummer eins
Grand Finals: Nach Boll scheitern auch Ovtcharov und Franziska
Montreux (SID) - Dimitrij Ovtcharov (Hameln/Orenburg) steht rund einen Monat nach seinem Sprung an die Spitze der Tischtennis-Weltrangliste vor seiner ersten Bewährungsprobe als Nummer eins der Welt. Beim Europe Top 16 Cup will der favorisierte Weltcupsieger durch eine erfolgreiche Titelverteidigung seine Rekordserie auf vier Titelgewinne nacheinander ausbauen und damit zugleich seinen Vorsprung im Ranking auf den chinesischen WM-Zweiten Fan Zhendong festigen.
Zum Auftakt am Samstag (16.30 Uhr) trifft Ovtcharov im Achtelfinale auf Außenseiter Lionel Weber aus der Schweiz. Der 171. der Weltrangliste war nur über den Quotenplatz des Gastgebers in das hochklassige Turnierfeld gerutscht. Ovtcharovs gefährlichster Konkurrent bei dem 61.000-Euro-Turnier in Montreux dürfte wie schon mehrfach im vergangenen Jahr der Düsseldorfer Rekordeuropameister und Weltranglistendritte Timo Boll sein. Boll bekommt es zunächst mit seinem Bundesliga-Mannschaftskollegen Stefan Fegerl (Österreich) zu tun (14.50 Uhr).
Außer den beiden Topstars schickt der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) bei dem traditionsreichen Ranglistenturnier (früher Europe Top 12), das zugleich Qualifikation für den Weltcup im Herbst in Paris ist, auch Ruwen Filus (Fulda) und Bastian Steger (Bremen) ins Rennen. Filus tritt gegen den Schweden Mattias Karlsson an, Steger bekommt es mit Europameister Emmanuel Lebesson (Frankreich) zu tun. Im Viertelfinale könnte es zwischen Boll und Steger zu einem deutschen Duell kommen.
Bei den Damen versucht neben der Vorjahresdritten Sabine Winter (Kolbermoor) die Mixed-WM-Dritte Petrissa Solja (Berlin) den nächsten Schritt auf internationaler Bühne nach ihrer monatelangen Wettkampfpause wegen "körperlicher und mentaler Erschöpfung". Winter, in Montreux an Position 13 gesetzt, bekommt es im Achtelfinale mit Polens favorisierter Weltklasse-Abwehrspielerin Li Qian zu tun. Solja trifft in ihrem Erstrundenspiel auf ihre Berliner Vereinskollegin Georgina Pota (Ungarn).
Ovtcharov sieht sich bei seinem Einstieg in die internationale Turniersaison als Nummer eins nicht stärker unter Druck als zuvor. "Ich war ja schon bei einigen Turnieren vorher als Favorit topgesetzt, so dass sich für mich eigentlich nichts ändert. Ich versuche die größere Aufmerksamkeit in positive Energie umzusetzen", meinte der zweimalige Europameister vor dem Anlauf auf seinen insgesamt fünften Europe-Top-16-Titel.
Für zusätzliche Motivation dürfte bei dem 29-Jährigen ein Erfolg in der Vermarktung sorgen: Zu Monatsbeginn gewann der Olympia-Dritte den Düsseldorfer Versicherungskonzern ARAG als weiteren persönlichen Sponsor, der schon längere Zeit auch Partner des DTTB sowie von Boll und des deutschen Meisters Borussia Düsseldorf ist.