Ukraine zieht Team von Judo-WM zurück

Nach der Zulassung russischer und belarussischer Sportler zu den Judo-Weltmeisterschaften hat die Ukraine ihre komplette Mannschaft zurückgezogen.
Nach der Zulassung russischer und belarussischer Sportler zu den Judo-Weltmeisterschaften in Katar (07. bis 14. Mai) hat die Ukraine ihre komplette Mannschaft von den Wettbewerben zurückgezogen. Als Grund nannte der ukrainische Judoverband in einer Erklärung, dass "die Mehrheit des (russischen; d.Red.) Teams aus Athleten besteht, die aktiv in den Streitkräften der Russischen Föderation dienen und Teil der Armee sind, welche die Ukraine am 24. Februar 2022 angegriffen hat".
Eine russische Armee, so der Verband weiter, die "immer noch einen brutalen Krieg in vollem Umfang auf unserem Territorium führt, täglich ukrainische Städte beschießt und Zivilisten und Kinder tötet". Man sehe "hier keine Neutralität, gleiche Bedingungen und eine 'Brücke zum Frieden', wie es in der IJF-Resolution über die Teilnahme russischer und belarussischer Teams an den Weltmeisterschaften in Doha heißt".
Der Weltverband IJF hatte am Sonntag Judoka aus Russland und Belarus grünes Licht für den Start bei den am Sonntag beginnenden Meisterschaften gegeben, unter der Bedingung, dass sie als neutrale Einzelsportler antreten. Diesen Punkt kritisierte die Ukraine scharf.
Man sehe hier eine Entscheidung, "die den jüngsten Empfehlungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) vom 28. März widerspricht, in denen das IOC sagt, dass der Status eines neutralen Athleten nur denjenigen Athleten gewährt werden kann, die nicht zum Militär gehören."
Auch die ukrainische Judoka Darija Bilodid, Weltmeisterin 2019 in der Klasse bis 48 kg und Bronzemedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen in Tokio, reagierte entsetzt auf die Entscheidung der IJF. "All diese Leute, die bei der Weltmeisterschaft auftreten werden, sind Militärangehörige. Das ist doch Blödsinn, oder?", schrieb die 22-Jährige bei Instagram: "Ich denke, es ist inakzeptabel, Militärpersonal eines terroristischen Landes, das jeden Tag Ukrainer tötet, an internationalen Wettbewerben teilnehmen zu lassen."