Bundestrainer Löw tritt nach der EM zurück
Joachim Löw gibt sein Amt als Bundestrainer nach der Fußball-EM im Sommer 2021 überraschend vorzeitig auf.
Frankfurt/Main (SID) - Der 61-Jährige habe darum gebeten, seinen ursprünglich bis zur WM 2022 laufenden Vertrag unmittelbar mit Abschluss der EURO zu beenden, teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit.
"Ich gehe diesen Schritt ganz bewusst, voller Stolz und mit riesiger Dankbarkeit, gleichzeitig aber weiterhin mit einer ungebrochen großen Motivation, was das bevorstehende EM-Turnier angeht", sagte Löw.
Er hatte das Amt nach der WM 2006 von seinem damaligen Chef Jürgen Klinsmann übernommen und die DFB-Auswahl 2014 in Brasilien zum vierten WM-Triumph geführt. Löw ist aktuell der dienstälteste Nationalcoach der Welt.
Für die EURO verspüre er "weiterhin den unbedingten Willen sowie große Energie und Ehrgeiz", sagte Löw: "Ich werde mein Bestes geben, unseren Fans bei diesem Turnier große Freude zu bereiten und erfolgreich zu sein."
DFB-Präsident Fritz Keller äußerte "großen Respekt vor der Entscheidung von Joachim Löw. Der DFB weiß, was er an Jogi hat, er ist einer der größten Trainer im Weltfußball." Mit der frühzeitig Ankündigung seines Abschieds lasse er dem DFB "die nötige Zeit, mit Ruhe und Augenmaß seinen Nachfolger zu benennen".
Als Wunschkandidat des Verbandes gilt Jürgen Klopp. Der Teammanager des FC Liverpool hat auch schon durchblicken lassen, dass ihn die Aufgabe reizen würde. Allerdings steht er beim kriselnden englischen Meister noch bis 2024 unter Vertrag.
DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte zuletzt auch Bayern Münchens Triple-Coach Hansi Flick als Kandidaten genannt, der als Assistent mit Löw 2014 in Brasilien den vierten WM-Stern geholt hatte.
Die magische Nacht von Rio war der Höhepunkt in der bald 15-jährigen Amtszeit von Löw. Der frühere Bundesliga-Trainer (VfB Stuttgart und Karlsruher SC) kam 2004 als Co-Trainer von Jürgen Klinsmann zur Nationalmannschaft und beerbte seinen Chef nach dem "Sommermärchen" bei der Heim-WM 2006.
Seither kam er bei jedem Turnier mindestens ins Halbfinale, bis diese Serie nach dem Confed-Cup-Sieg 2017 bei der WM 2018 riss. Seit dem historischen Aus in der Vorrunde in Russland und dem folgenden sportlichen Abstieg aus der Nations League steht der dienstälteste Nationalcoach der Welt in der Kritik. Diese hatte sich angesichts des hakenden Verjüngungsprozesses in der DFB-Elf und nach dem 0:6-Debakel in Spanien im vergangenen November verschärft.
Keller hatte schon nach dieser Pleite bei Löw vorgefühlt, ob er sich einen vorzeitigen Abschied vorstellen könne. Damals lehnte er noch ab. Auch jetzt betonte Löw, er verspüre für die EM "weiterhin den unbedingten Willen sowie große Energie und Ehrgeiz". Er versprach: "Ich werde mein Bestes geben, unseren Fans bei diesem Turnier große Freude zu bereiten und erfolgreich zu sein."