Peters sieht "Mängel in allen Spielsportarten"
Peters sieht "Mängel in allen Spielsportarten"
Bernhard Peters hat nach dem enttäuschenden Abschneiden der deutschen Mannschaften bei Olympia "eine analytische Aufarbeitung" gefordert.
Köln (SID) - Bernhard Peters hat nach dem enttäuschenden Abschneiden der deutschen Mannschaften bei den Olympischen Spielen in Tokio "eine analytische Aufarbeitung" gefordert. "Ich habe in allen Spielsportarten im technischen, im taktisch, kreativen und kognitiven Bereich Mängel gesehen, auch bei der Körperlichkeit und den Willenseigenschaften waren andere Länder stärker", sagte der langjährige Hockey-Bundestrainer im Sportschau-Interview.
Peters sieht die Gründe in der Ausbildung. "Generell tun wir uns mit der Entwicklung im Hochleistungsbereich schwer, weil die Stufen darunter, der Kinder-, Aufbau- und Leistungsbereich, nicht systematisch ausgebildet werden", sagte der 61-Jährige. Die natürliche Umsetzung des freien Spielens sei für die Kinder nicht mehr gegeben. Da passiere in anderen Ländern deutlich mehr, so Peters und ergänzte: "Vielleicht schnappt auch die große Volksbewegung Fußball hier zu viele Bewegungstalente für die anderen Spielsportarten weg. Der Fußball wiederum macht aus diesem Zulauf zu wenig, wie die letzten Jahre gezeigt haben."
Peters erwarte nun eine Aufarbeitung im großen Stil. "Wir müssen neue Denkmodelle in der Führung und Entwicklung einer sportinhaltlichen Konzeption mit aktivem Beteiligungsdenken bei Verbänden und Vereinen einbringen, meinetwegen auch in Verbindung mit E-Sport, obwohl ich wirklich kein Freund davon bin", sagte Peters. Man benötige in den Spielsportarten "systematische und inhaltliche Verbesserungen".
Peters befürchtet auch mangelnde Anreize für den Nachwuchs, durch das Ausbleiben von Erfolgen. "Das ist doch eigentlich auch der Sinn des Hochleistungssports: Idole werden erzeugt, damit die breite Masse ihnen nacheifert, aus der die nächsten Topleute im Handball, Basketball oder Hockey nachwachsen. Wenn aber die Spitze zu wenig leuchtende Vorbilder bringt, wird die Ausbildungsarbeit eher schwerer", erklärte Peters.