Causa Russland: USA für Zulassung neutraler Athleten
Auch die USA unterstützen die umstrittenen Pläne des IOC zur Wiedereingliederung russischer und belarussischer Athleten in den Weltsport.
Köln (SID) - Auch die USA unterstützen die umstrittenen Pläne des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zur Wiedereingliederung russischer und belarussischer Athleten in den Weltsport. Athleten aus den beiden Ländern sollten an Olympischen Spielen teilnehmen dürfen, allerdings nicht unter ihrer Flagge. Das teilte das Weiße Haus am Donnerstag mit.
Wenn Athleten zu einer internationalen Veranstaltung wie den Olympischen Spielen eingeladen würden, "sollte absolut klar sein, dass sie nicht die russischen oder belarussischen Staaten repräsentieren", sagte Pressesprecherin Karine Jean-Pierre zu Reportern.
Der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj vermied in einer Stellungnahme direkte Kritik an der Positionierung seines wichtigen Militär-Verbündeten in Washington. Seine Ablehnung dieser Haltung betonte Selenskyj stattdessen mit der Beschreibung der IOC-Bemühungen als "Legitimierung der verbrecherischen Aggression gegen die Ukraine". Selenskyj bekräftigte in seinem Twitter-Statement kurz nach Jean-Pierres Erklärung außerdem, dass "wir nicht zulassen werden, dass Sport gegen die Menschlichkeit und für Kriegspropaganda missbraucht wird".
Zuletzt hatten bereits die Vereinten Nationen (UN) dem Internationalen Olympischen Komitee offiziell ihre Unterstützung zugesagt. Zwei UN-Expertinnen lobten in einer Mitteilung ausdrücklich die Überlegungen zur Zulassung neutraler Athleten.
IOC-Präsident Thomas Bach hatte sich zuletzt offen für ein solches Modell gezeigt, auch unter Verweis auf die Menschenrechtsanforderungen der Olympischen Charta und der Vereinten Nationen. Gerade mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris stießen die Äußerungen auf viel Widerspruch. Die Ukraine, die seit fast einem Jahr unter Russlands Angriffskrieg leidet, drohte bereits mit einem Boykott der Sommerspiele.