Das SID-Kalenderblatt am 3. September: Der Goldene Sonntag von München

Das SID-Kalenderblatt am 3. September: Der Goldene Sonntag von München
Am 3. September 1972 - dem berühmten Goldenen Sonntag - triumphierte das bundesdeutsche Leichtathletik-Team dreimal binnen einer guten Stunde.
Köln (SID) - "Wenn die Sprache auf München kommt, werden immer drei Namen genannt", sagte Klaus Wolfermann einst der Süddeutschen Zeitung über die Olympischen Spiele 1972: "Heide Rosendahl, Ulrike Meyfarth und meiner. Darauf bin ich stolz." Drei Leichtathletik-Ikonen, die damals Gold holten. Wolfermann war der einzige aus diesem Trio, der am berühmten Goldenen Sonntag siegte - und deshalb ist diese Aufzählung durchaus ein bisschen unfair.
Denn an jenem 3. September 1972 triumphierte das bundesdeutsche Leichtathletik-Team dreimal binnen einer guten Stunde. Einer Sternstunde. Hildegard Falck gewann über 800 m mit Weltrekord. Der Anfang 2021 verstorbene Bernd Kannenberg ging über 50 km das Rennen seines Lebens. Und Wolfermann setzte sich in einem titanischen Speerwurf-Duell gegen Janis Lusis aus der Sowjetunion durch. Drei Goldmedaillen an einem Tag - das gelang selbst den DDR-Leichtathleten nur bei den vom Westen boykottierten Spielen 1980 in Moskau.
Der 3. September, an dem Rosendahl zudem noch Fünfkampf-Silber gewann (zudem holte sie Gold im Weitsprung sowie mit der Sprintstaffel), prägte die deutsche Leichtathletik, doch nur zwei Tage später sprach niemand mehr davon. Auf den Goldenen Sonntag folgte der Schwarze Dienstag von München. Elf Geiseln starben beim Attentat palästinensischer Terroristen. Und die bis dahin so heiteren Spiele standen vor dem Abbruch.
"Diese innere Freude, dieses Halleluja, was mich auch bei meinem Goldwurf hatte springen lassen, das war natürlich weg", sagte Wolfermann der Abendzeitung. Es war irgendwie alles gedämpft, niemand wusste, wie es weitergeht. Die Spiele haben da ihre Unschuld verloren."