Der Thriller von Pyeongchang: Spielfilm zum Eishockey-Finale
Der Thriller von Pyeongchang: Spielfilm zum Eishockey-Finale
Pyeongchang (SID) - Deutschland hat den Olympischen Athleten aus Russland im Eishockey-Finale der Winterspiele von Pyeongchang einen epischen Kampf geliefert. Der Spielfilm zum Drama.
0:00 Minuten
Einlauf der Mannschaften in die halbvolle Halle um 13.05 Uhr Ortszeit. Die Russen sind sofort am Drücker, Deutschland hält stand, weil Torhüter Danny aus den Birken erneut grandios pariert.
19:59
Das erste Drittel ist überstanden - scheinbar nur, denn Slawa Wojnow trifft für Russland eine halbe Sekunde vor der ersten Pause. Ein erster Schock.
29:32
Deutschland ist zurück im Spiel, mit russischer Hilfe. Torhüter Wassili Koschetschkin lenkt den Puck mit dem Oberschenkel ab und schlägt ihn sich mit der Stockhand selbst ins Netz. Als Torschütze gilt aber Felix Schütz.
53:21
Das Drama nimmt seinen Lauf. Alles scheint verloren, als die vermeintlich übermächtigen Russen durch Nikita Gusew in Führung gehen, der aus spitzem Winkel aus den Birkens Helm als Bande benutzt. Die vielen Fans der Sbornaja feiern schon.
53:31
Unglaublich: Das deutsche Team der Unbeugsamen kommt nach nur zehn Sekunden zurück. Frank Mauer spielt den Puck von hinter dem Tor auf Dominik Kahun, der über Koschetschkins Fanghand hinweg trifft.
56:44
Das Spiel kippt. Ausgerechnet Jonas Müller, der jüngste Spieler im Team, erzielt ganz abgezockt das 3:2. Der Berliner wartet, bis sein Gegenspieler aus der Schusslinie rutscht - Tor. Gold liegt auf dem Silbertablett: "Wir waren drei Minuten Olympiasieger", wird Verteidiger Moritz Müller später sagen.
57:49
Führung, noch 2:11 Minuten zu spielen - und zwei Minuten Strafzeit gegen Russland. Das Wunder ist ganz nah. Russland nimmt verzweifelt den Torhüter raus, spielt auf dem Feld Fünf gegen Fünf.
59:04
Der Schock. Die Russen treffen. 55,5 Sekunden vor der Schlusssirene entreißen sie der deutschen Mannschaft das Gold. Wieder ist es Gusew, der aus den Birken überwindet.
60:00
Ende der regulären Spielzeit. Kaum zu glauben: Deutschland hält ein Unentschieden. Gegen Russland. Im Olympiafinale. In der Verlängerung geht es mit nur noch vier Feldspielern pro Mannschaft weiter.
69:11
Unnötige Strafzeit gegen Patrick Reimer. Der Nürnberger will nach dem Puck schlagen, doch seine Kelle rutscht den Schläger seines Gegenspielers hoch und trifft diesen im Gesicht. Hoher Stock, zwei Minuten. "Das war schon etwas kleinlich", sagt Bundestrainer Marco Sturm.
69:40
Nach 29 Sekunden im Powerplay hat Gusew seinen Teamkollegen Kirill Kaprisow freigespielt, der mit einem trockenen Schlagschuss das Spiel entscheidet. Es ist aus. Die Russen werfen ihre Schläger und Helme auf das Eis. Sturm versammelt die niedergeschmetterte deutsche Mannschaft zur Schlussansprache.