IPC-Präsident Parsons: Corona-Risiko "wirklich gering"
IPC-Präsident Parsons: Corona-Risiko "wirklich gering"
Andrew Parsons, Präsident IPC, hält die Wahrscheinlichkeit, dass Athletinnen und Athleten in Tokio das Coronavirus verbreiten, für "wirklich gering".
Tokio (SID) - Andrew Parsons, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), hält die Wahrscheinlichkeit, dass Athletinnen und Athleten in Tokio das Coronavirus verbreiten, für "wirklich gering". Im Interview mit der französischen Nachrichtenagentur AFP sagte der Brasilianer, dass strenge Gegenmaßnahmen die Aktiven und die japanische Öffentlichkeit "schützen" würden.
"Wir verstehen das Gefühl der Unsicherheit", erklärte Parsons. "Und normalerweise, wenn es Unsicherheit gibt, gibt es Angst, und manchmal wird Angst zu Wut." Er habe das Gefühl, es gehe in der Öffentlichkeit nur um die Wahl zwischen der Sicherheit der japanischen Bevölkerung und der Austragung der Spiele. Er sei aber "überzeugt, dass beides koexistieren kann".
Laut dem 44-Jährigen werden nach derzeitigen Erwartungen "mindestens 60 Prozent" der Aktiven geimpft zu den Paralympics (24. August bis 5. September) reisen. Diese Zahl könne noch deutlich steigen, nachdem das Internationale Olympische Komitee für seine Spiele (23. Juli bis 8. August) sowie das IPC eine Vereinbarung mit dem US-Pharmariesen Pfizer und dem Mainzer Biotechnologieunternehmen BioNTech geschlossen haben.
"Das Letzte, was wir wollen, ist, das japanische Gesundheitssystem zu gefährden", beteuerte Parsons. Derartige Bedenken wurden in den letzten Wochen regelmäßig geäußert, wobei eine Ärztegewerkschaft am Donnerstag warnte, es sei "unmöglich", die Spiele während der Pandemie sicher durchzuführen.
Die Organisatoren haben in den letzten Wochen eine Reihe von Testveranstaltungen durchgeführt, bei denen nur ein Virusfall bei mehr als 700 Athlet*innen und über 6000 Mitarbeitern festgestellt wurde. Einige Athleten beschwerten sich, dass die Beschränkungen zu hart seien. So sagte US-Sprinter Justin Gatlin, er hoffe, dass man "ein wenig nachsichtiger sein" werde, wenn die Spiele beginnen.
Parsons besteht darauf, dass die Maßnahmen "verhältnismäßig" sind, und schloss eine Lockerung aus. "Die oberste Priorität ist die Gesundheit und Sicherheit aller Teilnehmer an den Spielen. Ich glaube nicht, dass wir irgendeine dieser Beschränkungen lockern können."
Unabhängig von den Zuschauerzahlen - Fans aus dem Ausland sind nicht zugelassen, über japanische Zuschauer wird noch entschieden - hält Parsons die Spiele in diesem Sommer für "die wichtigsten Paralympics in der Geschichte".
Menschen mit Behinderung seien durch die Pandemie "unverhältnismäßig stark betroffen, sie hat viele Ungleichheiten aufgezeigt", sagte er. "Die Athleten verstehen, dass das, was sie auf dem Spielfeld tun, dazu beitragen wird, Menschen mit Behinderung wieder auf die Agenda der Inklusion zu setzen."