Richard Freitag über Katastrophen und neuen Mut
Richard Freitag über Katastrophen und neuen Mut
Skispringer Richard Freitag schöpft aus der Enttäuschung bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi Mut für seinen Auftritt bei den Winterspielen in Pyeongchang.
"Solche Erfahrungen, das habe ich in den vergangenen Jahren oft genug gemerkt, machen mich stärker. Es ist nicht alles immer rosa, es geht nicht immer nur um Siege und Medaillen", sagte Freitag im Interview mit der Tageszeitung Die Welt.
Vor vier Jahren hatte es der 26-Jährige aus Aue nicht in die deutsche Mannschaft geschafft - seine Teamkollegen gewannen letztendlich Gold. "Vielleicht", so Freitag, habe ihm dies erst die aktuelle sehr gute Saison erst ermöglicht: "Und das, was noch kommen mag."
Er habe nach Sotschi eine Weile gebraucht, um die Enttäuschung zu verarbeiten. "Aber ich habe es geschafft. Die Spiele von Sotschi waren eine Erfahrung, die ich trotz allem oder gerade deswegen nicht missen möchte", sagte er: "Es geht darum, sich immer wieder auf neue Situationen einzustellen und damit umzugehen. Auch generell im Leben. Du musst bereit sein, dich dafür einzusetzen, vorwärtszukommen, sodass du Rückschläge wegstecken kannst."
"Trainingstag nach Ankunft eine Katastrophe"
Im Gesamtweltcup liegt Freitag derzeit auf Platz zwei. Bei der Vierschanzentournee war er in Innsbruck gestürzt und danach ausgestiegen. Bei der Qualifikation für die Olympia-Entscheidung auf der Normalschanze am Samstag (21:35 Uhr Ortszeit/13:35 MEZ) wurde Freitag Vierter.
"Beim ersten Training hier dachte ich noch: 'Leute! Das ist jetzt aber nicht euer Ernst! Das gibt's ja nicht.' Die Qualifikation war ja okay, aber der Trainingstag direkt nach der Ankunft war eine Katastrophe", sagte er: "Ich kam hierher, bin vorher die ganze Zeit gut gesprungen und hatte dann das Gefühl, ich kann gar nichts mehr. Aber da helfen dann wirklich all die Erfahrungen der Vergangenheit, ruhig zu bleiben und zu schauen, wie es schnell nach vorne gehen kann."