"Team-D"-Trainingszentrum in Kienbaum? Athleten und Trainer sind skeptisch
"Team-D"-Trainingszentrum in Kienbaum? Athleten und Trainer sind skeptisch
Kienbaum (SID) - Deutsche Top-Athleten können sich demnächst womöglich während der Corona-Krise im Trainingszentrum Kienbaum bei Berlin unter professionellen Bedingungen weiter auf Olympia vorbereiten. "Wir sind darüber mit dem DOSB und den Spitzensportverbänden in Sondierungsgesprächen", sagte Kienbaum-Geschäftsführer Klaus-Peter Nowack dem SID. Eine finale Entscheidung sei angesichts der großen Herausforderungen dieses Plans noch nicht gefallen: "Wir sehen uns immer als Dienstleister von 'Team-D', aber die größte Priorität hat jetzt die Gesundheit der Sportler und auch der Mitarbeiter.
Aufgrund der Ansteckungsgefahr würden manche Athleten die mögliche Einladung auch ablehnen. "Im Vorfeld müssten alle Sportler und auch Trainer getestet werden. Da ist es besser, am jeweiligen Stützpunkt zu bleiben", sagte der dreimalige Kanu-Olympiasieger Sebastian Brendel dem SID.
Schwimmtrainer Frank Embacher aus Leipzig ist sogar "strikt gegen die Konzentration der Sportler in Kienbaum". Sollte dort ein Corona-Fall auftreten, "wäre das komplette deutsche Olympiateam lahmgelegt", sagte der frühere Erfolgscoach von Weltrekordler Paul Biedermann der Leipziger Volkszeitung: "Wir sollten uns lieber in kleinen Gruppen vorbereiten."
Hockey-Olympiasieger Martin Häner, der als Assistenzarzt in der Berliner Martin-Luther-Klinik arbeitet, hält "gemeinsamen Sport auf engstem Raum" in diesen Tagen für "sehr kritisch", er gab auf SID-Anfrage aber auch zu bedenken: "Kienbaum ist riesig. Wenn man sich dort beim Training und auch danach aus dem Weg geht, wäre es vielleicht vertretbar".