Aldag: "Jetzt geht es um Primoz"

Der Slowene Roglic war auf die rechte Schulter gestürzt und rollte blutend ins Ziel. Am nächsten Tag folgte der Ausstieg.
Für Rolf Aldag ist das Sportliche beim deutschen Radsportteam Red Bull-Bora-hansgrohe nach dem schweren Sturz von Kapitän Primoz Roglic bei der zwölften Etappe der Tour de France "in den Hintergrund" gerückt. "Jetzt geht es um Primoz", betonte der Sportdirektor. Der Slowene Roglic war am Donnerstag auf die rechte Schulter gestürzt und rollte blutend ins Ziel. Nach mehreren Untersuchungen teilte sein Team am Freitag mit, dass der 34-Jährige vorzeitig aussteigen muss.
Kritik an den Organisatoren übte Aldag unmittelbar nach der Sturz-Etappe ohne diese bittere Gewissheit nicht. "Man kann niemandem einen Vorwurf machen. Diese Verkehrsinfrastruktur gehört dazu, hilft den Menschen 364 Tage im Jahr. Nur einmal wird sie gefährlich. Das wissen wir, auch dass am Ende einer solchen Etappe alle müde sind", sagte der frühere Profi.
Merijn Zeeman, Sportdirektor des konkurrierenden Teams Visma – Lease a Bike, dem Roglic bis zur Vorsaison angehörte, sah dies dagegen ganz anders. "Das ist zu 100 Prozent die Schuld der Organisation. Eine solche Passage kann man nicht mit einem Tour de France-Peloton durchfahren. Das ist sehr unverantwortlich und sollte nicht passieren", sagte Zeeman gegenüber der niederländischen Nachrichtenwebsite NU.nl.
Roglic, bereits auf der elften Etappe in einer Abfahrt weggerutscht, kam am Donnerstag zwölf km vor dem Ziel bei einem Massensturz zu Fall. Der Kasache Alexey Lutsenko war über einen Fahrbahnteiler gestürzt und löste eine Kettenreaktion aus. Roglic verlor fast zweieinhalb Minuten, in der Gesamtwertung fiel er vor seinem Ausstieg auf Rang sechs zurück, 4:42 Minuten trennten ihn von Spitzenreiter Tadej Pogacar.