Rad-WM: Deutsche Mannschaft chancenlos - Van Vleuten mit sagenhafter Triumphfahrt
Rad-WM: Deutsche Mannschaft chancenlos - Van Vleuten mit sagenhafter Triumphfahrt
Harrogate (SID) - Die deutsche Mannschaft um die frühere WM-Zweite Lisa Brennauer (Durach) ist im WM-Straßenrennen der Frauen chancenlos an den Medaillen vorbeigefahren. Beim eindrucksvollen Triumph der Niederländerin Annemiek van Vleuten war Brennauer nach 149,4 Kilometern als Neunte mit 5:20 Minuten Rückstand noch die beste Athletin des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), für eine bessere Platzierung im britischen Harrogate fehlte schlicht die Klasse.
Vor großer Zuschauerkulisse sorgte Titelverteidigerin Anna van der Breggen für einen niederländischen Doppelsieg. Bronze ging an die Australierin Amanda Spratt. Der erste deutsche WM-Titel im Frauen-Straßenrennen seit 14 Jahren oder zumindest eine Top-Platzierung waren schon deutlich vor dem Finale illusorisch.
Van Vleuten (36) fügte ihrer außergewöhnlichen Karriere einen der wenigen noch fehlenden großen Erfolge mit einer sagenhaften Solofahrt von fast 105 Kilometern hinzu. "Das war ein verrückter Plan", sagte van Vleuten. Van der Breggens Silberrang unterstrich die überragende Dominanz der besten Frauen-Radsportnation, die nun fünf der letzten acht und drei WM-Titel in Folge im Straßenrennen gewonnen hat.
Die BDR-Equipe war um die Allgäuerin Brennauer und die EM-Dritte Lisa Klein (Saarbrücken) formiert worden, die sich beide eigentlich in guter Verfassung befanden. Doch als van Vleuten am Lofthouse-Anstieg früh den entscheidenden Akzent setzte, waren Brennauer und Klein nicht imstande zu folgen. Der Vorsprung wuchs in der Folge unaufhörlich an.
"Minimalziel Top-Ten erreicht, aber eigentlich haben wir gedacht, dass das Rennen anders läuft und erst später entschieden wird", sagte Bundestrainer Andre Korff. Die Straßenrennen in der britischen Grafschaft Yorkshire verliefen damit bisher für den BDR allesamt nicht nach Wunsch, Medaillenhoffnungen erfüllten sich nicht.
Am Sonntag folgt der WM-Höhepunkt mit dem Rennen der Profis (ab 8.40 Uhr), in dem die deutsche Equipe um Nils Politt (Köln), John Degenkolb (Gera) und Pascal Ackermann (Kandel) nur Außenseiter und eine Medaille erneut unwahrscheinlich ist. Trotz des angekündigten Regenwetters dürfte die Kulisse auch zum Abschluss der Titelkämpfe eindrucksvoll werden.