Viel Show, wenig Bedeutung: "Battle of the Sexes" ein "Zirkus"
Die internationale Presse rechnet mit dem Duell zwischen Nick Kyrgios und Aryna Sabalenka ab. Die Belarussin sieht keine negativen Aspekte.
Eine "Farce", ein "regelrechter Zirkus" - und kein Vergleich zu 1973: Das "Battle of the Sexes" zwischen Tennis-Exzentriker Nick Kyrgios und der Weltranglistenersten Aryna Sabalenka hat bei der internationalen Presse eher für Kopfschütteln als Begeisterung gesorgt.
Der britische Guardian schrieb nach dem Showmatch in Dubai, das Kyrgios locker mit 6:3, 6:3 gewann, von einem "Duell, das unangenehm zwischen Zurschaustellung, Spielerei und regelrechtem Zirkus schwankte". Und The Athletic sah 52 Jahre nach dem legendären Sieg von Billie Jean King über Bobby Riggs auch aufgrund zwischenzeitlicher Übertragungsprobleme eine "Farce". Die BBC zog einen Vergleich zum jüngsten Schwergewichtskampf zwischen YouTuber Jake Paul und Ex-Weltmeister Anthony Joshua - über allem stand die Show.
Zumindest die Protagonisten waren zufrieden. "Ich finde, es war ein großartiges Niveau", sagte die chancenlose US-Open-Siegerin Sabalenka nach der Niederlage gegen den dauerverletzten 671. der Weltrangliste: "Ich verstehe nicht, wie man an diesem Event etwas Negatives finden kann."
Die Ansetzung hatte nicht zuletzt damit zu tun, dass die beiden Kontrahenten von derselben Management-Agentur vertreten werden - auch deswegen fehlte der ernsthafte Hintergrund der ersten Ausgaben. "Es ist nicht dasselbe", hatte die große Billie Jean King, mittlerweile 82, vor der Partie der BBC gesagt: "Bei uns ging es um sozialen Wandel, kulturell gesehen, wo wir 1973 standen. Bei diesem Match nicht." Sie habe seinerzeit gewusst, dass sie den damals 55 Jahre alten Chauvinisten Riggs "schlagen musste" - nachdem dieser Monate zuvor ihre große Kontrahentin Margaret Court im ersten "Battle of the Sexes" demontiert und das Tennis der Frauen verspottet hatte.
Das passierte am Sonntag nicht, auch wenn Sabalenka mit einem neun Prozent kleineren Feld spielte und der Australier Kyrgios augenscheinlich nicht in jedem Ballwechsel an seine Leistungsgrenze ging. "Ich habe das Gefühl, dass wir unserem Sport mehr Aufmerksamkeit verschafft haben", sagte Sabalenka: "Und ich sehe nicht, wie das schlecht sein kann."