Kunstturnerin Schäfer: "Sportlich macht Olympia 2020 keinen Sinn"

Schmerzen und Erniedrigungen: Schwere Vorwürfe von Turn-Star Schäfer und Co.
Köln (SID) - Nach Kunstturner Andreas Toba hat sich auch die ehemalige Schwebebalken-Weltmeisterin Pauline Schäfer dafür ausgesprochen, die Sommerspiele in Tokio zu verlegen. "Es fällt mir nicht leicht, das zu sagen – eine Verschiebung von Olympia wäre sinnvoll", schrieb die 23-Jährige aus Chemnitz in einem Gastbeitrag bei der Bild-Zeitung.
"Wegen der Coronakrise können viele Sportler nicht trainieren, weil die Anlagen geschlossen sind. Mir geht es in Chemnitz genauso", so Schäfer: "Zwei Wochen ohne Training, das bedeutet die doppelte Zeit, um das wieder aufzuholen. Uns hängt die Zeit im Nacken."
Ein Problem sei die deshalb nicht mehr gegebene Chancengleichheit. "Einige Stützpunkte und Länder trainieren, andere nicht. Das hat mit Fairness nichts zu tun und ist Wettbewerbsverzerrung – und das können wir so nicht akzeptieren", schrieb Schäfer: "Olympia auf Biegen und Brechen auszutragen, das klappt nicht. Das muss auch das IOC erkennen."
Die Kunstturnerin zeigte Verständnis, auch für die wirtschaftliche Seite. "Ich weiß, dass die Wohnungen im Olympischen Dorf schon verkauft sind und im Jahr 2021 dort Menschen wohnen sollen", so Schäfer: "Aber sportlich macht Olympia 2020 nun mal keinen Sinn."
Toba (Hannover) hatte am Samstag ähnlich argumentiert, seine Forderung nach einer Verschiebung der Spiele erneuert und auf eine schnelle Entscheidung gedrängt. "Es sind weltweit nicht mehr die gleichen Bedingungen gegeben. Deshalb sollte das jetzt entschieden und nicht noch länger gewartet werden", sagte 29-Jährige im NDR-Interview. Zuvor hatte sich Toba bereits bei Instagram für eine Verschiebung ausgesprochen.