Nach Hinrichtung von Afkari: IOC verzichtet auf Olympia-Ausschluss Irans

Nach Hinrichtung von Afkari: IOC verzichtet auf Olympia-Ausschluss Irans
Köln (SID) - Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird den Iran nach der weltweit kritisierten Hinrichtung des Ringers Navid Afkari nicht von Olympischen Spielen ausschließen. "Der Ausschluss eines Nationalen Olympischen Komitees würde die Athleten des Landes bestrafen, nur weil sie in einem bestimmten politischen oder juristischen System leben", teilte ein IOC-Sprecher auf Anfrage mit: "Dies gilt umso mehr, da das iranische Olympia-Komitee die Bemühungen des IOC in diesem Fall erleichtert hat." Zuerst hatte WDR sport inside darüber berichtet.
Trotz einer internationalen Solidaritätskampagne war die Todesstrafe gegen den 27-Jährigen Afkari am vergangenen Wochenende vollstreckt worden. Daraufhin war auch in Deutschland der Ruf nach Sanktionen laut geworden. Afkari soll 2018 im Rahmen einer Demonstration gegen die wirtschaftliche und politische Lage im Land einen Sicherheitsbeamten getötet und dies auch gestanden haben. Das Geständnis soll jedoch unter Folter erzwungen worden sein, erklärten Menschenrechtsorganisationen zuletzt.
Der Verein Athleten Deutschland forderte weitreichende Konsequenzen. Das IOC und die Weltverbände müssten "das iranische Regime mit sofortiger Wirkung vom internationalen Sportsystem ausschließen", sagte Maximilian Klein, Beauftragter für internationale Sportpolitik: "Die Tatenlosigkeit des IOC ist inakzeptabel."
Konkret forderte Klein, iranische Athletinnen und Athleten unter neutraler Flagge starten zu lassen. Die Sanktionen müssten sich vielmehr gegen das Regime und die politische Führung richten. "Athleten Deutschland ist der Auffassung, dass ein Ausschluss des iranischen NOK vor dem Hintergrund der Geschehnisse vom Regelungsgegenstand der Olympischen Charta gedeckt ist", sagte er. Jegliche internationale Sportveranstaltung im Iran solle verboten werden.
Nach der Hinrichtung hatten Sportler, Organisationen und die Politik das Vorgehen der iranischen Behörden scharf kritisiert, am Montag auch das Auswärtige Amt und die Europäische Union. Auch das IOC hatte sich "geschockt" gezeigt. IOC-Präsident Thomas Bach habe sich in Briefen an den Obersten Führer Ali Chamenei sowie den iranischen Präsidenten Hassan Rohani gewandt und um Gnade für Afkari gebeten, teilte das IOC mit.