Steinle stellt klar: Deutsche Biathleten in Tjumen am Start
Auch US-Biathleten boykottieren Weltcup-Finale in Tjumen
Pyeongchang (SID) - Für den Deutschen Skiverband (DSV) steht ein Verzicht auf den letzten Biathlon-Weltcup in dieser Saison im russischen Tjumen (22. bis 25. März) nicht zur Diskussion. "Es ist ganz klar, dass wir dorthin gehen. Wir werden diesen Weltcup nicht boykottieren. Wenn der eine oder andere Athlet sagt, dass er dort nicht hingehen möchte, dann ist das seine Entscheidung", sagte DSV-Präsident Franz Steinle am Samstag am Rande der Winterspiele in Pyeongchang.
Wenige Stunden zuvor hatte nach nach dem kanadischen und tschechischen Team auch die Mannschaft aus den USA mitgeteilt, den Wettkämpfen fernzubleiben. Die Entscheidung des Weltverbands IBU am Standort in Westsibirien festzuhalten, sei "völlig unakzeptabel", hieß es in einer Verbandsmitteilung: "Wir können nicht mit gutem Gewissen antreten."
Die Internationale Biathlon-Union (IBU) hatte am 14. Februar bestätigt, dass das Weltcup-Finale trotz aller Bedenken in Tjumen stattfinden wird. Im Zuge des Skandals um russisches Staatsdoping hatte die IBU die Ausrichtung der Veranstaltung durch die Russische Biathlon-Union (RBU) zunächst offengelassen.
Diese endgültige Entscheidung kritisierte der US-Verband USB mit deutlichen Worten. Mit der Entscheidung, den Weltcup wie geplant in Tjumen auszutragen, sende die IBU eine "ungeheuerliche Nachricht von Gleichgültigkeit im Anti-Doping-Kampf." Zur Normalität könne man erst wieder übergehen, wenn aus Russland ein "bedeutendes Engagement zur Verbesserung der Doping-Situation" zu erkennen sei.
Am Freitag hatten bereits die Tschechen ihre Teilnahme abgesagt. "Wir sind der Meinung, dass Russland in der aktuellen Situation keine internationalen Wettkämpfe ausrichten sollte", wurde Verbandspräsident Jiri Hamza in tschechischen Medien zitiert: "Wenn man davon überzeugt ist, dass etwas nicht richtig verläuft, sollte man seine Haltung bewahren."
Bereits im Dezember hatte der kanadische Verband mitgeteilt, seine Athleten nicht zu den Weltcup- und IBU-Cup-Wettkämpfen in Russland zu entsenden. Das Festhalten an den Events füge dem Sport "großen Schaden" zu, hieß es im Statement von Biathlon Canada damals.