Kanter kritisiert NBA für Twitter-Zensur - Liga feuert Dienstleister
Kanter kritisiert NBA für Twitter-Zensur - Liga feuert Dienstleister
Portland (SID) - Im offiziellen türkischen NBA-Kanal (NBA Türkiye) war der Center der Portland Trail Blazers nach dem Play-off-Spiel bei den Denver Nuggets (97:90) bei der Übersicht der besten Werfer einfach weggelassen worden.
"Was für ein verkorkstes Land, angeführt vom türkischen Diktator Erdogan. Es war nur ein türkischer Spieler auf dem Feld, und der offizielle Twitter-Kanal der NBA zensiert mich", schrieb Kanter beim Kurznachrichtendienst. Und weiter: "Sie zeigen keine Blazers-Spiele in der Türkei. Die Regierung hat die Menschen unter Kontrolle, das ist ein Problem. Wie kann die NBA das zulassen?"
Die Liga reagierte auf den Vorfall und stellte sich hinter Kanter, der den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan in der Vergangenheit wiederholt kritisiert hatte. Vor zwei Jahren war ihm die Staatsbürgerschaft in seiner Heimat aberkannt worden.
"Wir stehen zu Enes - wie zu allen unseren Spielern - und werden dafür sorgen, dass er fair und mit Respekt behandelt wird", hieß es in einer Pressemitteilung der NBA. Den Twitter-Account betreue ein Dienstleister in der Türkei, die Zusammenarbeit werde beendet. Kanter lobte die Liga-Organisation für den "richtigen Schritt", er könne der NBA "nicht genug danken". Die Liga betonte auch, dass die Spiele der Portland Trail Blazers über NBA-TV auch am Bosporus zu sehen seien.
Kanter kritisierte auch die Denver Nuggets, nachdem ihn angeblich ein Fan beschimpft hatte. "Geh' nach Hause in die Türkei. Oh, Moment, das kannst du ja nicht", soll der Zuschauer gerufen haben. "Ich wünschte, ich könnte zurück in die Türkei gehen und meine Familie sehen. Aber ich habe entschieden, mich für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte einzusetzen", twitterte Kanter und forderte die Nuggets auf, auf die eigenen Fans einzuwirken.