Das SID-Kalenderblatt am 17. Dezember: Der erste Kombinierer-Weltcup der Geschichte

Das SID-Kalenderblatt am 17. Dezember: Der erste Kombinierer-Weltcup der Geschichte
In Seefeld in Tirol fand am 17. Dezember 1983 der erste Weltcup der Nordischen Kombinierer statt.
Köln (SID) - Wenn ein Start in die Hose geht, ist das unschön. Wenn der Anlauf zu diesem aber zudem ewig lange sechs Jahrzehnte gedauert hat, wird es richtig bitter. So gesehen hätte die Premierensaison im Weltcup der Nordischen Kombination am 17. Dezember 1983 kaum schlechter beginnen können. Aber der Reihe nach.
Die großen Wintersportarten auf Piste, Schanze und Loipe haben eine lange Tradition. Lange Tradition hatte aber auch, dass sich in jenen Sparten weltweite Vergleiche auf Olympische Spiele und Weltmeisterschaften beschränkten, somit recht selten vonstatten gingen.
Der Weltskiverband FIS war bereits 1924 und damit im Jahr der (nachträglich als solche anerkannten) ersten Olympischen Winterspiele gegründet worden, die Nordische Kombination gehörte damals schon zum Ringe-Kanon. Doch auf die Idee, die weltbesten Athleten unter dem Mantel einer großen Serie gegeneinander antreten zu lassen, kamen die Verbandsgranden erst spät.
1967 erhielten schließlich die Alpinen als erste ihren Weltcup, die Kombinierer schließlich als Letzte der "Ur-Disziplinen" waren erst 1983 an der Reihe. Schauplatz der Premiere wurde Seefeld in Tirol, das Format mit zwei Sprüngen und 15 Kilometer in der Loipe und dem Start am Seekirchl war tagesfüllend. Als Erster lief schließlich ein Favorit ins Ziel: Uwe Dotzauer, im Jahr zuvor Weltmeister mit dem DDR-Team.
Damit begann allerdings das Chaos. "Die Jury meinte, es hätte einen Fehler des Starters gegeben. Da wurde der Kerry Lynch aus den USA kurzerhand auch zum Sieger erklärt", erinnerte sich Dotzauer unlängst im "Klingenthal-Magazin" an dieses im Kombi-Weltcup einmalige und auch einmalig umstrittene Ereignis: "Das war mir aber ziemlich egal."
Weniger egal war Dotzauer allerdings, dass sich die FIS derart lange Zeit gelassen hatte, den Skizweikämpfern ihren Weltcup zu schaffen: "Sonst wäre ich wahrscheinlich dreimal Gesamtweltcupsieger geworden Anfang der 80er, das waren meine besten Jahre."
Als Premierensieger hat der mittlerweile 61-Jährige, der heute als Trainer am Klingenthaler Bundesstützpunkt arbeitet, dennoch ein Stück Wintersportgeschichte geschrieben. "Auch wenn sich heute niemand mehr daran erinnert", sagt Dotzauer: "Das wissen ja nicht mal meine Athleten."