Mariama Jamanka: "Monobob ist keine wirkliche Gleichberechtigung"
Mariama Jamanka: "Monobob ist keine wirkliche Gleichberechtigung"
Bob-Olympiasiegerin Mariama Jamanka sieht die Einführung einer zweiten olympischen Disziplin für die Frauen mit gemischten Gefühlen.
Köln (SID) - "Es ist gut, dass versucht wird, etwas in Richtung Gleichberechtigung zu tun", sagte die 31-Jährige im Magazin der Deutschen Sporthilfe (go!d), "aber Monobob ist keine wirkliche Gleichberechtigung."
Bei den Winterspielen in Peking 2022 (4. bis 20. Februar) treten die Frauen erstmals mit dem Zweier und dem Monobob an. "Man darf jetzt nicht sagen, das Ziel ist erreicht, nur weil man eine zweite Disziplin eingeführt hat", so Jamanka: "Beim Viererbob gibt es vier Medaillen, beim Monobob eine."
Für Jamanka, die schon häufiger Kritik an der Monobob-Einführung geübt hatte, ist es grundsätzlich "ein Problem, dass man in einer Team-Sportart eine Einzeldisziplin eingeführt hat – zumindest steht es ja so auf dem Papier", sagte die Pyeongchang-Olympiasiegerin. "Denn ich fahre zwar allein, aber ich bin genauso auf Hilfe angewiesen wie im Zweierbob."
Sie könne "weder das Material allein vorbereiten, noch den Schlitten am Start oder Ziel bewegen", erklärte Jamanka. "Meine Anschieberinnen sind also eine Woche lang nur dafür da, den Monobob zu schleppen und die Kufen in Bewegung zu bringen." Wegen des Reglements des Weltverbandes muss Jamanka in Peking "im Monobob ran", wie sie sagt, "ich kann mir nicht wie die Männer aussuchen, nur eine Disziplin zu fahren."
Bob-Dominator Francesco Friedrich, in Pyeongchang Doppel-Olympiasieger, versteht "das Ärgernis wegen der Diskrepanz zum Vierer, aber der Mono ist für die Frauen eine sehr spannende Disziplin und eine Chance auch für diejenigen, die im Zweier nicht vorne dabei sind. Ich glaube, es wird die Qualität im Frauen-Bobsport anheben."