Heiner Lauterbach: Darum ist Til Schweiger sein Star-Gast
Das Snowdance Film Festival unter der Leitung von Heiner Lauterbach öffnet am Freitag wieder seine Pforten. Auf seinen Star-Gast Til Schweiger freut sich der Schauspieler ganz besonders.
Die beiden kennen sich schon ziemlich lange, schon in den 1990er Jahren standen sie zusammen vor der Kamera. Kein Wunder also, dass es für Festival-Direktor Heiner Lauterbach (62, "Tannbach") gar nicht so schwer war, das Branchen-Schwergewicht Til Schweiger (52, "Honig im Kopf") zum Snowdance Film Festival (29.-31.1.) nach Landsberg am Lech zu locken. Was die beiden dort vorhaben, erklärt der Schauspieler im Interview mit spot on news.
Warum haben Sie das Independent Filmfestival vor drei Jahren gegründet?
Heiner Lauterbach: Aus Freude am Film und um hoffentlich ein paar junge Leute zu ermutigen und zu fördern, haben Regisseur Tom Bohn (Creative Director), Marketingfachmann Jürgen Farenholtz (Managing Director) und ich (Festival Director) das Snowdance Film Festival 2013 ins Leben gerufen. Darüber hinaus ist der Independent-Gedanke ein wichtiger Baustein in unserer Branche, die sich gerade so sehr wandelt. Denn die Independent-Filmer haben immer schon gezeigt, dass es auch anders geht.
Klingt nach einer spannenden Abwechslung zum Schauspieler-Alltag...
Lauterbach: Es ist eine sinnvolle Sache. Wenn man so lange in dem Beruf ist wie ich und es einem damit gut geht, hat man eine Verantwortung, nicht nur die Gagen abzuräumen und Filme zu drehen, sondern sich auch darüber hinaus einzubringen. Dieses Festival kann man zumindest teilweise in diese Kategorie stecken. Aber es macht auch wirklich viel Spaß.
Wie hängt das Snowdance Film Festival mit Robert Redfords Sundance Film Festival in den USA zusammen?
Lauterbach: Mit Robert Redford hat es eher weniger zu tun, auch nicht mit den USA. Wir fanden den Namen schön: Es gibt ja auch ein Raindance Film Festival in London. Das wollten wir einfach fortführen.
Da fehlt jetzt aber der Schnee oder?
Lauterbach: Landsberg ist da eigentlich recht stabil. Schaun mer mal, ob sich der Schnee noch hält.
Wie sind Sie überhaupt auf Landsberg am Lech als Veranstaltungsort gekommen?
Lauterbach: Wir brauchten ein mittelgroßes Städtchen im relativ schneesicheren Bayern mit einem schönen Dorfplatz, der als Dreh- und Angelpunkt in diesen Tagen fungieren kann. Außerdem brauchten wir einen innovativen, coolen Bürgermeister und Kulturreferenten sowie eine Bevölkerung, die uns annimmt. All das haben wir in Landsberg gefunden. Wir hatten ein paar Städtchen auf dem Zettel, haben uns aber relativ schnell in Landsberg verliebt.
Es ist das dritte Festival. Macht die Bevölkerung immer noch gerne mit?
Lauterbach: Ja, sehr sogar. Wir haben uns aber auch von Anfang an bemüht, uns wie anständige Gäste zu benehmen.
Til Schweiger wird auch kommen und an einer Podiumsdiskussion zum Thema "Was ist independent?" im Stadttheater Landsberg teilnehmen. Wie schwer war es, ihn dafür zu gewinnen?
Lauterbach: Das war überhaupt nicht schwer. Wir haben mit ihm telefoniert und erklärt, dass wir der Meinung sind, dass er unser Vorzeige-Independent-Filmer ist.
Obwohl er kommerziell so erfolgreich ist?
Lauterbach: Ja. Wir wollen den Begriff Independent nicht neu, sondern richtig definieren. Independent bedeutet ja unabhängig, also wenn ich meinen Film so gestalten kann, wie ich es gut finde. Unabhängig arbeiten ist damit gemeint. Und genau das macht der Til. Er bestimmt jedes Ausstattungsdetail, jeden Komparsen selbst und den Inhalt sowieso. Er ist der Independent-Filmer par excellence.
Was ist Ihr persönliches Highlight? Auf was freuen Sie sich am meisten?
Lauterbach: Ich freue mich sehr auf Til. Ich hole ihn vom Flughafen ab und dann werden wir einen schönen Tag und Abend zusammen verbringen. Am nächsten Tag bringe ich ihn wieder zum Flughafen. Er ist ja sehr eingebunden in seine Dreharbeiten und muss zurück nach Prag. Ich freue mich aber auch sehr auf Hannes Jaenicke, einen Kollegen, mit dem ich mich gut verstehe. Und dann freue ich mich noch auf die vielen jungen Leute.
Apropos, was hat es denn mit dem Speedcasting der Fachzeitschrift ca:stmag auf sich? Springt da wirklich eine Rolle bei raus?
Lauterbach: Ja. Da kann jeder hinkommen, man muss sich aber akkreditieren. Das ist eine tolle Sache.
Es gibt natürlich auch viele Filme zu sehen. Unter anderem den außergewöhnlichen Liebesfilm "Nekro", in dem Regisseurin Pinar Sinan von einem Pathologen erzählt, der sich in eine seiner Leichen verliebt. Was für eine krasse Grundidee!
Lauterbach: Ja, finde ich auch. Den Film schaue ich mir am heutigen Donnerstag an. Solche ungewöhnlichen Filme sind schon auch unser Anliegen, solange es Sinn ergibt. Wir experimentieren gerne.