#MeToo: Darum cancelt Emma Thompson den Animationsfilm "Luck"
Schauspielerin Emma Thompson hat die Produktion des Animationsfilms "Luck" verlassen. Was das mit John Lasseter zu tun hat, erklärte sie in einem Brief, der nun veröffentlicht wurde.
Die zweifache Oscar-Preisträgerin Emma Thompson (59, "Bridget Jones' Baby") hat ihre Sprechrolle im Animationsfilm "Luck" abgesagt. Der Grund dafür ist der neue Chef der Animationssparte der Produktionsfirma Skydance: Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und ebenfalls zweifacher Oscar-Preisträger John Lasseter (62, "Toy Story", "Cars", "Coco" etc). Warum, erklärte die Britin in einem Brief an das Management der Produktionsfirma, der von der "Los Angeles Times" nun veröffentlicht wurde.
Fünf Fragen an das Management
Darin stellt die Schauspielerin fünf Fragen, darunter diese: "Wenn ein Mann seit Jahrzehnten Frauen unangemessen berührt, warum sollte eine Frau für ihn arbeiten wollen, wenn der einzige Grund, warum er sie jetzt nicht unangemessen berührt, darin besteht, dass in seinem Vertrag steht, dass er sich 'professionell' verhalten muss?"
Es sei viel darüber gesprochen worden, John Lasseter eine "zweite Chance" zu geben, so Thompson weiter: "Wenn John Lasseter sein eigenes Unternehmen gründen würde, dann hätte jeder Mitarbeiter die Möglichkeit gehabt, zu entscheiden, ob er ihm eine zweite Chance geben will, oder nicht. Aber alle Skydance-Mitarbeiter, die ihm keine zweite Chance geben wollen, müssen bleiben und sich unwohl fühlen oder ihren Job verlieren. Sollte es nicht John Lasseter sein, der SEINEN Job verlieren muss, wenn die Mitarbeiter ihm keine zweite Chance geben wollen?"
"Zum Schutz der Generation meiner Tochter"
Abschließend schreibt Thompson, wie sehr sie es bedauere, nicht mit dem italienischen Regisseur Alessandro Carloni (41) für den Animationsfilm zusammenarbeiten zu können, sie liebe und schätze ihn sehr. Aber "zum Schutz der Generation meiner Tochter" sei es "erforderlich", dass Menschen, die sich wie sie selbst bereits zu den Missständen geäußert hätten, eine solche Haltung einnehmen müssten, damit sich die Dinge änderten. "Ich bin mir aber sehr wohl bewusst, dass sich der jahrhundertelange Anspruch auf den Körper der Frauen [...] nicht über Nacht ändern wird. Oder in einem Jahr."
Im Zuge der #MeToo-Debatte um sexuelle Belästigung in Hollywood im Herbst 2017 wurden auch Vorwürfe gegen Lasseter laut. Daraufhin ließ er seine Funktion als künstlerischer Leiter bei den Walt Disney Animation Studios und den Pixar Animation Studios zunächst für sechs Monate ruhen. Im Juni 2018 teilte der Disney-Konzern dann die Trennung mit. Im Januar 2019 wurde bekannt, dass Lasseter der neue Chef der Animationssparte der Produktionsfirma Skydance wird.