Alt-Kanzler Helmut Schmidt gesteht Seitensprung

Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt macht jetzt zum ersten Mal öffentlich, dass er seine verstorbene Ehefrau Loki betrogen hat. "Ich hatte eine Beziehung zu einer anderen Frau", schreibt der 96-jährige Altkanzler in seinem neuen Buch.
Der Mann hat noch einiges zu erzählen: Sieben Jahre nach "Außer Dienst" erscheint am 4. März das neue Buch von Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (96). "Seine Ausgangsfrage lautet: Brauchen wir heute noch Vorbilder, und wenn ja, zu welchen Zielen sollen sie uns anleiten?", heißt es im Pressetext zu "Was ich noch sagen wollte" . Als Beziehungsratgeber taugt das Buch allerdings nur bedingt: Schmidt gibt darin zum ersten Mal öffentlich zu, seine langjährige und mittlerweile verstorbene Frau Hannelore, kurz: "Loki", betrogen zu haben. Das Magazin "Stern" druckt in seiner neuen Ausgabe Auszüge aus dem Werk.
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"In unserer 68 Jahre währenden Ehe hat es ein einziges Mal etwas gegeben, was ein Außenstehender eine Krise nennen könnte. Ich hatte eine Beziehung zu einer anderen Frau", schreibt der Sozialdemokrat. Was Zeitpunkt und Länge der außerehelichen Beziehung angeht, bleibt er vage. "Es muss Ende der sechziger oder Anfang der siebziger Jahre gewesen sein, als Loki mir deswegen die Trennung angeboten hat." Eigentlich eine ziemlich selbstverständliche Reaktion seiner Frau, doch Schmidt konnte das damals nicht so recht nachvollziehen. "Ich war völlig fassungslos: Ich kann mich doch nicht von dir trennen. Es war in meinen Augen eine ganz und gar abwegige Idee - aber für Loki war es bitterer Ernst."
Sie habe sein völliges Unverständnis auf das Angebot "sogleich und zutreffend als Zeugnis meiner Treue zu ihr gewertet. Damit war die Ehekrise schon wieder aus der Welt", heißt es in seinem Buch. Wo andere Paare ein Vermögen für den Therapeuten ausgeben, um nach einem Seitensprung die Beziehung zu retten, wurden solche Dinge bei den Schmidts offenbar ziemlich nüchtern geklärt. "Wir waren uns so ähnlich, wie sich Mann und Frau ähnlich sein können", fasst Schmidt zusammen.
Trotz oder gerade wegen dieser Geschichte steht außer Frage, dass die beiden eine im besten Sinne außergewöhnliche Beziehung zueinander hatten. Bereits als Kinder lernten sie sich Ende der 20er Jahre kennen, 1941 beschlossen sie zu heiraten, "falls ich gesund aus Russland zurückkäme", schreibt der ehemalige Kanzler. Der erste gemeinsame Sohn starb während des Krieges noch vor dem ersten Geburtstag - Schmidt erfuhr davon erst spät aus einem Brief. Tochter Susanne wurde im Mai 1947 in Hamburg geboren. Zwei Jahre nach dem Tod seiner Ehefrau Loki im Jahr 2012 gab Schmidt bekannt, eine neue Lebensgefährtin zu haben.