Andreas Toba: Der tragische Turn-Held

Es waren die ersten Szenen der Olympischen Spiele 2016 und dennoch werden sie im kollektiven Gedächtnis bleiben. Andreas Toba schleppte sich trotz schwerer Verletzung ans Gerät und verhalf dem deutschen Team ins Finale. Doch wer ist dieser unfassbare Turner?
Die Olympischen Spiele von Rio sind erst wenige Stunden alt und schon hat Deutschland einen neuen Sportler-Held - allerdings einen tragischen. Das Kreuzband von Andreas Toba hielt den unglaublichen Belastungen bei seiner Bodenübung in der Qualifikation für das Mannschaftsfinale nicht stand. Schmerzverzerrt sank der Teamkollege von Andreas Bretschneider, Lukas Dauer, Fabian Hambüchen und Marcel Nguyen in sich zusammen und brach wenig später in Tränen aus. Alles schien verloren.
Nach nur wenigen Sekunden war der Olympia-Traum von Toba bereits wieder zu Ende: Seine Mannschaft hätte ohne ihn keine Chance auf den Einzug ins Finale und auch seine persönlichen Ziele konnte er nicht mehr verwirklichen. Doch Toba leistete in dieser verzweifelten Situation schier Unglaubliches:
Mit Schmerzen schleppte er sich zum Pauschenpferd und zauberte trotz gerissenem Kreuzband eine Weltklasseleistung auf das Gerät. Mit 14,233 Punkten heimste er damit die höchste Wertung des gesamten deutschen Teams ein und ebnete den Weg für den achten Platz seines Teams - gleichbedeutend mit der Qualifikation fürs Finale.
Kannte man Andreas Toba schon vorher?
Doch wer ist dieser junge Mann, der nach seiner unfassbaren Leistung nur noch heulend und in sich zusammengekauert in der Halle saß und abwechselnd von Kollegen und Trainern aufgemuntert werden musste? Toba gilt seit vielen Jahren als eines der größten deutschen Turntalente.
Der 1990 in Hannover geborene Sportler ist der Sohn des rumänisch-deutschen Turners Marius Toba. Zum ersten Mal machte er 2008 auf sich aufmerksam, als er bei der Jugend-Europameisterschaft mit der Mannschaft Bronze holte und am Reck zudem Siebter wurde.
In diesem Jahr schien Toba auf dem vorzeitigen Zenit seiner sportlichen Laufbahn angekommen. Bei der Deutschen Meisterschaft gewann er im Mehrkampf sowie an den Ringen und erzielte auch an den anderen Geräten starke Leistungen. Doch dann kam die erste Übung bei Olympia. Selten hatte man so viel Verständnis und Mitgefühl wie bei den Tränen von Andreas Toba am gestrigen Abend.